Die Kryptowährungsindustrie, die sich seit Jahren in einem regulatorischen Tauziehen mit der Regierung von Präsident Joe Biden befindet, sieht einer potenziell günstigeren Zukunft entgegen – ungeachtet des Ausgangs der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen. Unternehmen wie Bitwise und Canary Capital bereiten neue Produkte vor und erwarten ein gewogenes Klima für digitale Währungen in Washington. Auch Ripple plant eine intensivere Lobbyarbeit für krypto-freundliche Gesetze im neuen Kongress.
Unabhängig davon, ob Donald Trump oder Kamala Harris das Rennen machen, erwarten Branchenführer einen neuen Ansatz im Umgang mit Kryptowährungen. Trump verspricht, als "Krypto-Präsident" aufzutreten, während Harris, die jüngst die Förderung digitaler Innovationen und den Schutz von Investoren betonte, ebenfalls auf eine mildere Regulierungshinrichtung spekuliert. Harris’ Unterstützer, Mark Cuban, kritisiert vehement den bisherigen Kurs der Securities and Exchange Commission (SEC) unter Vorsitz von Gary Gensler.
Exzessive Risiken und Pleiten, wie der Zusammenbruch von FTX, veranlassten Gensler zu einem harten Durchgreifen. Doch Trump erwägt, Gensler zu entlassen, während Harris’ Plan für einen Wechsel an der Spitze der SEC unbekannt bleibt. Während die Branche die SEC-Aktionen abweist und auf eine Regulierung als Rohstoffe pocht, sichern sich prominente Kryptowährungsunternehmen durch große Wahlkampfbeiträge politischen Rückhalt. Beispielsweise hat Coinbase zuletzt 25 Millionen USD für ein pro-Krypto-Komitee bereitgestellt.
Ein zentrales Anliegen bleibt die Überprüfung der sogenannten "SAB 121"-Leitlinien, die hohe finanzielle Sicherheiten für Banken vorgeben und dadurch viele Kreditgeber vom Krypto-Markt fernhalten. Der Kongress stimmte bereits im Frühjahr für die Aufhebung dieser Weisungen, die jedoch durch ein Veto Bidens gestoppt wurde. Die Branche zeigt sich dennoch optimistisch.
Ein jüngster SEC-Entscheid, der BNY erlaubte, Kryptowährungen für börsengehandelte Produkte zu verwahren, deutet auf mögliche regulatorische Entspannungen hin. Diesem positiven Signal folgend, haben Bitwise und Canary Capital Anträge auf Zulassung von ETFs für Ripples XRP-Token eingereicht. Branchenkenner sind überzeugt, dass diese Bestrebungen auf das kommende, möglicherweise günstigere regulatorische Umfeld hindeuten.