Ein Dinner, das sich auszahlt
Im Juni traf sich eine hochkarätige Runde aus Krypto-Investoren, darunter die Winklevoss-Zwillinge und Coinbase-Manager, in der Villa von Tech-Investor David Sacks. Anlass: ein exklusives Spendendinner für Donald Trumps Wahlkampf.
Der Preis für einen Platz am Tisch: mindestens 300.000 Dollar. Das Ergebnis: über 12 Millionen Dollar für Trumps Kampagne. Wenige Monate später zahlen sich diese Investitionen aus – und wie.
Mit Trumps Wahlsieg und seiner Kabinettsauswahl hat die Kryptobranche ihre politischen Ziele erreicht. Sacks, ein bekennender Krypto-Fan, wird Krypto- und KI-Beauftragter der neuen Regierung.
Noch brisanter ist die Ernennung von Paul Atkins, einem entschiedenen Regulierungsgegner, zum Chef der einst kryptokritischen SEC. Die Folge: Bitcoin durchbrach erstmals die 100.000-Dollar-Marke.
Von Kritik zur Unterstützung: Trumps 180-Grad-Wende
Donald Trump galt einst als scharfer Kritiker von Kryptowährungen. Noch 2021 bezeichnete er Bitcoin als „Betrug“ und betonte die Gefährdung des US-Dollars. Nun spricht er davon, die USA zur „führenden Kryptonation“ machen zu wollen.
Seine Ankündigung, Bitcoin im Besitz der Bundesregierung zu halten und möglicherweise eine nationale Bitcoin-Reserve aufzubauen, sorgte für Euphorie in der Branche.
Doch die Unterstützung für Trump hat auch eine praktische Seite. Mit über 130 Millionen Dollar trug die Krypto-Industrie massiv zu seinem Wahlkampf bei. Insbesondere Figuren wie Justin Sun, der für seine exzentrischen Aktionen bekannt ist, sollen hohe Summen beigesteuert haben.
Suns Hoffnung: Mit Trumps Wahlsieg könnten sich seine juristischen Probleme in Luft auflösen.
Ein Boom mit Risiko: Der neue Krypto-Hype
Die Kryptobranche erlebt derzeit einen Höhenflug, der auf politischen Entscheidungen basiert, nicht auf technologischem Fortschritt. Der Bitcoin, dessen Wert vor allem durch Spekulation getrieben wird, erreichte Rekordhöhen – doch Kritiker warnen vor der Fragilität dieses Booms.
„Bitcoin bleibt ein spekulatives Asset“, betont ein Branchenexperte. Groß angekündigte Innovationen, die Kryptowährungen breiter einsetzbar machen sollten, blieben bisher aus.
Stattdessen basiert der Wert von Bitcoin auf der Hoffnung, dass mehr Käufer den Preis weiter in die Höhe treiben – ein Paradebeispiel der sogenannten „Greater-Fool-Theorie“.
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Politik und Kryptos: Eine gefährliche Allianz?
Trumps neue Ausrichtung hat die Krypto-Industrie in Begeisterung versetzt, doch sie wirft auch Fragen auf. Die Nähe zwischen Politik und spekulativen Finanzprodukten wie Bitcoin birgt Risiken.
Die Ernennung von Krypto-freundlichen Personen wie Sacks und Atkins signalisiert zwar eine Lockerung der Regulierung, könnte jedoch langfristig zu Instabilitäten führen.
Insbesondere der „World Liberty Financial“-Token von Trump und seinen Söhnen zeigt, wie Politik und persönliche Interessen miteinander verwoben sein können. Obwohl das Projekt anfänglich scheiterte, rettete eine hohe Investition von Justin Sun das Token. Solche Vorfälle verdeutlichen die Unsicherheiten und möglichen Interessenskonflikte in der Krypto-Welt.