Krypto-Alarm auf Instagram: Mathias Mozola – der "Berater der Stars" oder nur ein Blender?
Drei deutsche Promis schwören auf ihn: Mathias Mozola, der Krypto-Guru. Doch was steckt wirklich hinter den großen Versprechen von Bitcoin-Millionen und Telegram-Gewinnspielen? Die Wahrheit über den selbsternannten Krypto-Berater ist wenig glamourös.
Wenn Rapper Samra, DSDS-Sieger Pietro Lombardi und YouTuber Ron Bielecki ihre Reichweite auf Instagram nutzen, um einen „Krypto-Experten“ zu loben, sollte man aufhorchen. In ihren Storys erzählen sie, wie Mathias Mozola sie in die schillernde Welt der Kryptowährungen einführt – und das natürlich mit dem Versprechen, bald reich zu werden.
Doch bevor du deinen Sparstrumpf plünderst und denkst, der Bitcoin-Himmel öffne sich für dich, lass uns mal genauer hinschauen. Hinter Mozolas Fassade lauert mehr Schein als Sein.
Die Inszenierung eines „Krypto-Gurus“
Mathias Mozola beschreibt sich selbst als einen der großen Player im Krypto-Game. Er sei seit 2016 dabei, hat angeblich über 35.000 Kunden und lässt nicht nur Samra, Lombardi und Bielecki aufhorchen, sondern auch zahlreiche Künstler, Sportler und Unternehmer.
Seine Webseite "CrypView" ist voll mit Superlativen. Dort wird stolz behauptet, dass allein im Jahr 2021 durch seine Beratung über 15 Menschen zu Millionären geworden seien. Klingt beeindruckend – doch wenn man sich die Mühe macht, genauer hinzusehen, bröckelt die glänzende Fassade schnell.
Eine Promi-Kampagne mit Fragezeichen
Samra, bekannt für seine Hits an der Chartspitze, gibt offen zu, dass er von Kryptowährungen keine Ahnung hat. Kein Problem, sagt er, dafür hat er ja Mozola.
Auch Pietro Lombardi lobt den selbsternannten Berater in den höchsten Tönen, obwohl sein holpriger Satz über „Krypto und Bitcoin und haste nicht gesehen“ mehr nach Verwirrung als nach Klarheit klingt.
Und dann ist da noch Ron Bielecki, der Bierflaschen-König, der betont, wie er die Krypto-Pleite von FTX nur dank Mozola umschifft habe. Das mag vielleicht für Instagram-Fans nach einem genialen Deal klingen, doch Experten sehen das ganz anders.
Die merkwürdige Follower-Explosion
Was besonders ins Auge sticht, ist Mozolas plötzlicher Instagram-Erfolg. Anfang 2021 explodiert seine Follower-Zahl wie von Zauberhand – von 30.000 auf über 150.000 innerhalb weniger Wochen. Ein beachtlicher Zuwachs, doch auf Plattformen wie Socialblade, die Social-Media-Profile überwachen, sieht das eher nach einem gekauften Erfolg aus.
Ein typisches Vorgehen, um sich künstlich größer und einflussreicher zu machen, als man tatsächlich ist. Solche Follower-Farmen lassen schnell eine Frage aufkommen: Ist das die Art von Transparenz und Ehrlichkeit, die du von einem Berater für deine Finanzen erwartest?
Mozolas dubioses Geschäftsmodell: Teure Kurse, wenig Substanz
Auf den ersten Blick sieht Mozolas Angebot auf CrypView solide aus: Krypto-Kurse für 99 bis 1.499 Euro, je nach Umfang. Doch sobald man sich den Inhalt ansieht, zerplatzt der Traum von der schnellen Million wie eine Seifenblase.
Für 99 Euro bekommst du nicht mehr als ein paar Videos, die dir die Grundlagen von Blockchain und Kryptowährungen erklären – Wissen, das du mit wenigen Klicks auch kostenlos auf YouTube findest.
Warum sollte man also so viel Geld dafür ausgeben? Die Antwort ist einfach: Mozola setzt auf die Angst, etwas zu verpassen – die sogenannte „FOMO“ (Fear of missing out).
Aber das ist noch nicht alles. Für satte 1.499 Euro gibt es „exklusive Cointipps“, die angeblich den nächsten Krypto-Boom einläuten sollen. Doch was steckt hinter diesen Empfehlungen?
Ein Blick auf die Coins, die Mozola in seinem Kurs bewirbt, zeigt, dass es sich um Altcoins handelt – weniger bekannte Kryptowährungen mit extrem geringem Handelsvolumen. Das Problem? Solche Coins sind oft extrem volatil und können binnen weniger Tage ihren gesamten Wert verlieren.
Und Mozola? Der könnte sich längst mit einem netten Gewinn zurückgezogen haben, bevor seine Kunden überhaupt merken, was passiert.
Pump-and-Dump? Die Schattenseite des Krypto-Geschäfts
Wer die Geschichte von „The Wolf of Wall Street“ kennt, weiß, wie solche Pump-and-Dump-Strategien ablaufen. Der Berater kauft im Hintergrund einen Coin auf, den er dann seinen Followern empfiehlt.
Diese springen auf den Zug auf, der Preis des Coins schießt in die Höhe – und der Berater verkauft mit Gewinn, während seine Kunden auf ihren wertlosen Coins sitzen bleiben. Auch bei Mozola liegt der Verdacht nahe, dass er sich dieser Methode bedient.
Schließlich sind seine „Cointipps“ gut gehütete Geheimnisse, die nur zahlenden Kunden zugänglich sind. Wer Transparenz und Ehrlichkeit erwartet, ist hier an der falschen Adresse.
Eine der größten Red Flags bei Mozola sind seine fehlenden Antworten auf kritische Nachfragen. Egal, ob es um seine plötzliche Follower-Zunahme oder die Hintergründe seiner Cointipps geht – der Krypto-Guru schweigt.
Auf Fragen nach seiner Vergangenheit oder seiner angeblichen Rolle als Berater für prominente Persönlichkeiten gibt es ebenso wenig konkrete Antworten. Und wer sich in die AGBs seiner Plattform "CrypView" vertieft, entdeckt schnell merkwürdige Klauseln.
Beispielsweise wird dort festgelegt, dass jeder Verstoß gegen die Geschäftsbedingungen mit einem pauschalen Schadensersatz von zwei Bitcoin geahndet wird – aktuell knapp 40.000 Euro. Seriös? Wohl kaum.
Experten raten zur Vorsicht: Lieber Finger weg
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und Finanzexperten wie Philipp Sandner sind sich einig: Hände weg von überteuerten Krypto-Kursen und dubiosen Beratern.
„Das einzige, was man hier lernt, ist, dass man sein Geld niemals in solche Angebote stecken sollte“, so Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale.
Und auch Philipp Sandner warnt davor, blindlings auf Cointipps von fragwürdigen „Experten“ wie Mozola zu vertrauen. Die meisten Altcoins, die er empfiehlt, seien reine Spekulationsobjekte ohne tatsächliche Wertschöpfung. Wer wirklich langfristig in Kryptowährungen investieren möchte, sollte bei den etablierten Größen wie Bitcoin und Ethereum bleiben – und sich fundiert selbst informieren.
Mehr Schein als Sein
Mathias Mozola mag sich auf Instagram als Krypto-Guru inszenieren, doch hinter den glänzenden Versprechen steckt ein fragwürdiges Geschäftsmodell, das auf Unsicherheit und Unwissenheit setzt.
Die Kombination aus Promi-Werbung, gekauften Followern und undurchsichtigen Geschäftspraktiken lässt nicht nur Experten die Stirn runzeln. Wer in Kryptowährungen investieren will, sollte sich lieber an fundierte Quellen halten – und sich nicht von Promis blenden lassen, die womöglich selbst keine Ahnung von dem haben, was sie bewerben.