27. November, 2024

Wirtschaft

Kritische Stimmen zu Steuererhöhungen: Britische Unternehmen in Alarmbereitschaft

Kritische Stimmen zu Steuererhöhungen: Britische Unternehmen in Alarmbereitschaft

Nach der Veröffentlichung des Haushaltsplans der britischen Labour-Regierung im letzten Monat herrscht unter den Unternehmen Besorgnis über eine drastische Steuererhöhung in Höhe von 40 Milliarden Pfund. Diese Erhöhung soll hauptsächlich durch gestiegene Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung finanziert werden. Die steigenden Unternehmensabgaben setzen Firmen unter Druck, Kosten zu kontrollieren und gleichzeitig Gewinne zu sichern. Laut dem CEO der Confederation of British Industry (CBI), der einflussreichsten Lobbygruppe des Landes, sehen sich viele Unternehmen im 'Schadensbegrenzungsmodus'. Bei der jährlichen Konferenz der CBI kritisierte Rain Newton-Smith, dass Steuererhöhungen dieser Art nicht einfach den Unternehmen aufgehalst werden sollten. Zahlreiche Unternehmen müssten jetzt Kompromisse hinsichtlich ihrer Wachstumspläne eingehen. Eine Umfrage der CBI nach dem Haushaltsplan ergab, dass die Hälfte der 266 befragten Firmen über Personalkürzungen nachdenkt, während fast zwei Drittel geplante Neueinstellungen stoppen könnten. Selbst vor Verkündung des Haushalts planten Unternehmen bereits, ihren Standort in Länder mit steuerfreundlicheren Regelungen zu verlagern – ein Eindruck, der sich seit den konkreten Maßnahmen von Schatzkanzler Rachel Reeves nur verstärkte. Hochrangige CEOs warnten, dass die neuen Maßnahmen die Attraktivität Großbritanniens für Investoren weiter schmälern. So äußerte sich Salman Amin von Pladis, der McVitie’s-Kekse herstellt, auf der CBI-Konferenz skeptisch über die künftige Investitionsbereitschaft, trotz der bisherigen Bedeutung Großbritanniens für das Unternehmen. Auch andere Einzelhändler äußerten Bedenken über steigende Kosten, insbesondere durch die im Haushalt angekündigte Erhöhung des Mindestlohns. Simon Roberts von Sainsbury's warnte, dass höhere Kosten für Arbeitgeber die gerade erst stabilisierte Inflation erneut in die Höhe treiben könnten. Die Herbstankündigung des Haushalts im Oktober hat die Spannungen zwischen Unternehmen und der Regierung verstärkt. Obwohl Reeves die Maßnahmen als notwendig verteidigt, um öffentliche Dienste zu verbessern und die Staatsfinanzen zu konsolidieren, werden sie die Gewinnspannen der Unternehmen stark belasten und die Wachstumschancen der britischen Wirtschaft beeinträchtigen. Experten argumentieren, dass die Regierung Wege finden müsse, Gelder zu beschaffen, anstatt pauschale Steuern auf alle Arbeitgeber zu erheben, und schlagen vor, übermäßige Gewinne stärker zu besteuern.