18. Oktober, 2024

Wirtschaft

Kritik an Stamp-Duty-Politik: Immobilienexperten befürchten Chaos auf dem Markt

Kritik an Stamp-Duty-Politik: Immobilienexperten befürchten Chaos auf dem Markt

Die jüngsten Pläne der britischen Regierung, die im März auslaufenden Freibeträge der sogenannten Stamp Duty abzuschaffen, sorgen für erheblichen Unmut und Spekulationen in der Immobilienbranche. Kritiker werfen der Labour-Politikerin Rachel Reeves vor, mit dieser Entscheidung 'Chaos' auf dem Markt zu stiften.

Die derzeitige Regelung aus der Amtszeit von Liz Truss sieht vor, dass für Immobilienkäufe bis zu einem Wert von 250.000 Pfund keine Stamp Duty anfällt, bei Erstkäufern liegt die Freigrenze sogar bei 450.000 Pfund. Diese Maßnahme läuft jedoch im kommenden März aus, was laut Experten einen Ansturm auf den Immobilienmarkt auslösen dürfte, da Käufer versuchen werden, vor Inkrafttreten der Änderung ihre Transaktionen abzuschließen.

Die Immobilienexpertin Kirstie Allsopp beschreibt die Steueranhäufung der letzten Jahre als 'Monster', das von der Regierung kaum Geld einbringt und warnt davor, dass die Komplexität bei der Berechnung bereits jetzt enorm sei. Der Verzicht auf die Erleichterungen werde nur einen Bruchteil des gewünschten fiskalischen Mehrwerts generieren.

Eine weitere Neuerung betrifft ausländische Hauskäufer, deren Stamp Duty-Zuschlag von 2 Prozent auf erwartete 3 Prozent steigen soll, um britische Eigentümer zu unterstützen. Eine Analyse von Hamptons prognostiziert, dass nahezu 90 Prozent der Immobilienkäufe in England künftig von der Steuer betroffen sein werden. Besonders in London wird der Anteil der Erstkäufer, die Stamp Duty zahlen müssen, drastisch steigen.

Simon Gammon von Knight Frank kritisiert die Labour-Entscheidung scharf und hebt hervor, dass junge Käufer, die ohnehin mit hohen Einstiegshürden konfrontiert sind, von dieser Regelung besonders getroffen werden. Diese Zielgruppe solle eigentlich als Motor des Wachstums auf dem Immobilienmarkt fungieren.

Lucian Cook von Savills wies darauf hin, dass die Regierung, um ihre ehrgeizigen Wohnbauziele zu erreichen, mehr Anreize für Erstkäufer schaffen müsse, gerade in Regionen wie London, wo die Immobilienpreise ohnehin hoch seien.

Die Regierung plant im kommenden Haushalt am 30. Oktober Einnahmen von 35 Milliarden Pfund und denkt über weitere Steueränderungen nach.