Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat Israel scharf kritisiert und beschuldigt, eine gezielte Massenvertreibung von Zivilisten im Gazastreifen durchzuführen. Dieser Vorwurf wurde als Kriegsverbrechen eingeordnet, mit der Begründung, es gebe keine militärischen Notwendigkeiten als Rechtfertigung für eine Vertreibung eines Großteils der Zivilbevölkerung. Die israelischen Aufrufe zur Flucht hätten erheblichen Schaden angerichtet und kämen einer ethnischen Säuberung gleich, so die Organisation. Israel verteidigt sein Vorgehen, indem es betont, dass die islamistische Hamas sich gezielt in zivilen Gebieten versteckt halte und daher militärische Aktionen in diesen Regionen unumgänglich seien. Seit Beginn des Konflikts sollen laut UN-Angaben circa 90 Prozent der 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens vertrieben worden sein. HRW berichtet darüber hinaus, dass basierend auf umfassenden Recherchen und Analysen die meisten Begründungen für Evakuierungen unzutreffend seien. Auf Anfragen bezüglich des Berichts von HRW reagierte die israelische Armee mit der Zusage einer Prüfung des Dokuments. Das israelische Außenministerium nannte die Vorwürfe von HRW als unzutreffend und betonte, dass Israels Maßnahmen einzig auf die Eindämmung der Terrorkapazitäten der Hamas gerichtet seien. Die Hamas habe, so der Sprecher, ihre Stellungen inmitten von Wohnvierteln errichtet. Israel bedauere jeden Schaden an Zivilisten zutiefst, entgegen der Praxis der Hamas, die gezielt menschliches Leid als Strategie nutze. Weiterhin wirft HRW Israel vor, absichtlich zivile Strukturen und private Wohnhäuser zu zerstören, um Pufferzonen zu schaffen. Dadurch werden Israel Kriegsverbrechen vorgeworfen, da das Militär durch solche Handlungen Infrastruktur der Hamas zerschlagen wolle. Kritisch kommentierte Nadia Hardman von HRW die militärische Unterstützung Israels durch Länder wie die USA und Deutschland und verurteilte dies als stillschweigende Duldung der begangenen Gräueltaten.