Heils „Jobturbo“ bleibt weit hinter den Erwartungen zurück
Der als „Jobturbo“ angekündigte Arbeitsmarkt-Boost für Geflüchtete aus der Ukraine gerät massiv in die Kritik. Eine aktuelle Analyse des Bundesrechnungshofs zeigt, dass das Beschäftigungsprogramm nicht die versprochenen Ergebnisse liefert.
Statt einer schnellen Integration in den Arbeitsmarkt gibt es laut Bericht erhebliche Mängel in der Umsetzung. So wurden allein im Oktober nur knapp 8.000 Ukrainer erfolgreich in Beschäftigung, Ausbildung oder Selbstständigkeit gebracht – eine Zahl, die laut Kritikern nicht den hohen Erwartungen entspricht.
Vermittlungsquote auf dem Tiefpunkt
Die Analyse des Bundesrechnungshofs offenbart gravierende Schwächen in den Jobcentern, die für die Umsetzung von Heils „Jobturbo“ verantwortlich sind. So führte im Jahr 2024 nur ein Prozent der geprüften Vermittlungsvorschläge zu einer erfolgreichen Anstellung.
Arbeitsminister Hubertus Heil und sein Ministerium sehen das Programm dennoch als Erfolg und betonen den Anstieg sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungen.
Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Die Vermittlungsquote bleibt erschreckend niedrig und zeigt, dass die erhoffte Arbeitsmarktintegration weitgehend ausbleibt.
Sprachkenntnisse oft nicht erfasst – eine verpasste Chance
Ein weiteres Problem, das die Effektivität des „Jobturbo“ behindert, ist die unzureichende Erfassung von Sprachkenntnissen. In etwa 24 Prozent der Fälle fehlt die Dokumentation der Deutschkenntnisse. Gerade dieser Faktor ist jedoch oft entscheidend für eine erfolgreiche Vermittlung.
Ohne klare Informationen zum Sprachlevel der Bewerber gestalten sich Gespräche mit potenziellen Arbeitgebern schwierig, was die Jobchancen stark mindert.
Milliarden für den Jobturbo – ohne signifikanten Erfolg
Die Gesamtausgaben für das Beschäftigungsprogramm sind immens: Allein in diesem Jahr musste Arbeitsminister Heil zusätzlich 3,7 Milliarden Euro anfordern. Geplant war, dass die Arbeitsmarktintegration langfristig zu Einsparungen führt und damit auch den Haushalt entlastet.
Doch bislang gibt es kaum Anzeichen für Einsparungen. Der Bundesrechnungshof zeigt sich skeptisch, ob der „Jobturbo“ langfristig zur finanziellen Entlastung beiträgt oder die gewünschten Arbeitsmarktziele erreicht.
„Jobturbo“ ohne wirklichen Effekt auf den Arbeitsmarkt
Die Zielvorgabe, bis zu 400.000 Geflüchtete in den Arbeitsmarkt zu integrieren, liegt in weiter Ferne. Experten und der Bundesrechnungshof fordern eine Überarbeitung der Maßnahmen und eine effizientere Umsetzung.
Zudem deckt der Bericht auf, dass der Abgang aus dem Bürgergeldbezug fälschlicherweise oft dem „Jobturbo“ zugeschrieben wurde, ohne tatsächlich auf das Programm zurückzuführen zu sein.
Heils „Jobturbo“ unter Beschuss – braucht es eine Neuausrichtung?
Arbeitsminister Heil betont die Erfolge des Programms, doch die Fakten zeigen ein anderes Bild. Statt eines erfolgreichen Arbeitsmarkt-Boosts kämpft der „Jobturbo“ mit bürokratischen Hürden und mangelnder Effizienz. Ohne umfassende Anpassungen droht das Programm die gesteckten Ziele zu verfehlen – zum Nachteil der Geflüchteten und der deutschen Wirtschaft.
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