02. April, 2025

Wirtschaft

Kritik an Haltungskennzeichnung: Ein bürokratischer Aufwand ohne erkennbaren Nutzen?

Ein ambitioniertes Vorhaben zur verbesserten Transparenz über die Herkunft von Fleischprodukten in Deutschland sieht sich derzeit mit erheblichem Widerstand konfrontiert. Im Mittelpunkt der Debatte steht das geplante Logo zur Haltungskennzeichnung auf Fleischwaren, das innerhalb der Branche eine beträchtliche Unruhe hervorruft. Gereon Schulze Althoff, Vorstandsmitglied im Verband der Fleischwirtschaft (VDF), äußerte sich kritisch zur geplanten Einführung des Logos Anfang August und bezeichnete das Vorhaben als 'Bürokratiemonster'. Er betonte, dass das Gesetz eher als Hindernis denn als nützliche Maßnahme für Verbraucher angesehen wird.

Die Kritik aus der Branche scheint inzwischen Früchte zu tragen, denn innerhalb der Agrarministerkonferenz wurde die Möglichkeit diskutiert, die Einführung der Haltungskennzeichnung auf das Jahr 2026 zu verschieben. Diese Verzögerung könnte eine Reaktion auf die signifikanten Herausforderungen sein, vor denen die landwirtschaftlichen Betriebe stehen. Besonders betroffen von den neuen Regelungen wäre zunächst der Bereich des frischen Schweinefleischs. Fachleute äußern jedoch Bedenken, dass ohne eine verlässliche Kontrollstruktur das Vorhaben lediglich ein theoretisches Konstrukt bleibt.

Währenddessen weisen Kenner der Branche, wie etwa Hubert Kelliger, auf einen fortwährenden Rückgang der Selbstversorgungsquote mit Fleisch hin. Viele führen diese negative Entwicklung auf die aktuellen agrarpolitischen Entscheidungen der Ampelkoalition zurück. Hinzu kommen Unsicherheiten und steigende Betriebskosten, die mehrere Landwirte dazu veranlassten, ihren Betrieb aufzugeben. Paradoxerweise steigt gleichzeitig die Nachfrage nach Fleisch weiterhin an, was die Branche in ein Spannungsfeld zwischen altbewährter Tradition und den Anforderungen einer neuen, bürokratisch geprägten Realität treibt.