25. Oktober, 2024

Politik

Kritik an Guterres: Diplomatischer Balanceakt oder Fehltritt?

Kritik an Guterres: Diplomatischer Balanceakt oder Fehltritt?

Der Besuch von UN-Generalsekretär António Guterres in Russland hat in diplomatischen Kreisen hohe Wellen geschlagen. Anlass der Kontroverse ist sein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin und dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, das bemerkenswerte Reaktionen hervorrief. Auf dem Gipfel der aufstrebenden Wirtschaftsnationen in Moskau, an dem auch Brasilien, Indien, China und Südafrika (BRICS) teilnahmen, sorgte ein Kamerabild von Guterres, der Putin die Hand schüttelt und Lukaschenko herzlich umarmt, für Empörung.

Insbesondere die ukrainische Führung sowie Kritiker sehen darin einen Affront. Julia Nawalnaja, prominente Putin-Gegnerin, äußerte scharfe Kritik an Guterres' Gesten. Sie wirft dem russischen Präsidenten nicht nur die Schuld am Tod ihres Mannes, Alexej Nawalny, vor, sondern auch den völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine. Diese symbolischen Gesten führten zu Unmut über den UN-Generalsekretär, vor allem angesichts des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, der Putin wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen mit einem Haftbefehl belegt hat.

Ein weiterer Aspekt der Diskussion ist ein Kommentar des Osteuropa-Experten Janis Kluge von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, der Guterres' Begegnungen als Zeichen von Verwirrung deutete. Lukaschenko, der für seine Unterstützung Putins im Ukraine-Krieg bekannt ist, überreichte Guterres eine Skulptur von Störchen, die in Belarus als Friedenssymbol gelten. Dies erzeugte Irritationen angesichts der politischen Spannungen.

Der Gipfel wurde von Putin als historisches Ereignis hervorgehoben, das eine neue multipolare Weltordnung jenseits westlicher Dominanz signalisieren soll. Trotz der kontroversen Umstände forderten andere Teilnehmer des Gipfels verstärkt einen gerechten Frieden in der Ukraine. Guterres' Besuch könnte als diplomatischer Balanceakt betrachtet werden, der zwischen symbolischer Offenheit und heikler Realität oszilliert.