Die Spannungen in der Krisenregion Gaza nehmen erneut zu, da Israel offenbar bereit ist, den Druck auf die islamistische Hamas weiter zu erhöhen. Nach Berichten des israelischen Senders Kan erwägt die Regierung in Jerusalem, zunächst die Bevölkerung aus dem nördlichen in den südlichen Teil des Gazastreifens umzusiedeln. Diese Maßnahme folgt auf den bereits erlassenen Stopp von Hilfslieferungen und könnte, so die Berichterstattung, nur der erste Schritt eines umfangreicheren Plans sein.
In den Hintergrundgesprächen, die der Entwicklung zugrunde liegen, erarbeitete die israelische Führung eine Strategie des "maximalen Drucks", um die Hamas zur Freilassung aller verbliebenen Geiseln zu bewegen. Momentan harren 24 israelische Geiseln und die sterblichen Überreste von 35 Entführten in den Händen der Organisation aus. Sollte der Plan, die Geiseln freizupressen, nicht fruchten, könnte die drastische Abschaltung der Stromversorgung im gesamten Gazastreifen folgen.
Als ultimative, wenn auch unerwünschte Eskalation sieht der Plan die Rückkehr zu kriegerischen Mitteln vor. Dabei soll die Anwendung schwerer Bomben erwogen werden, die bislang unter Verschluss der vergangenen US-Regierung standen. Ziel dieser Eskalationsstrategie ist es, die Hamas zu einem neuen Verhandlungsangebot für die Verlängerung der Waffenruhe und eine schrittweise Geiselfreigabe zu bewegen.