Continental, der Autozulieferer und Reifenhersteller, sieht sich zu Beginn des Jahres mit einer erneuten Herausforderung in seiner Zuliefersparte konfrontiert. Die hohen Erwartungen des Vorstandsvorsitzenden Niko Setzer an eine Verbesserung des Sektors blieben unerfüllt, wie das Unternehmen nach vorläufigen Angaben bekannt gab. Ein Umschwung schien nach dem operativen Gewinn des Vorjahres möglich, doch eine Kombination aus schwachen Absatzmengen, noch offenen Preisverhandlungen und verzögerten Produktanläufen drückte das erste Quartalsergebnis ins Negative.
Die Bilanz sorgt am Aktienmarkt für spürbare Einbußen. Die Continental-Aktie rutschte an der Börse merklich ab und setzt damit den Anfang des Jahres begonnenen Abwärtstrend fort, was sie zurück auf das Niveau des späten Herbstes bringt.
Experten hatten bereits mit Schwierigkeiten zum Jahresauftakt gerechnet, allerdings unterschätzten sie das Ausmaß. Statt einer schwarzen Null musste Continental im operativen Geschäft bei je 100 Euro Umsatz in der Zuliefersparte einen Verlust von circa 4,30 Euro verzeichnen – eine Entfernung zur marginal positiven Marge des Vorjahres.
Die Verluste bergen nicht nur kurzfristige Schwierigkeiten, sondern setzen auch den längerfristigen Planungen Continental's zu. Analysten wie Jose Asumendi von JPMorgan und Erwann Dagorne von Barclays äußern Bedenken bezüglich der Erreichung der Jahresziele und sehen den Konzern unter erhöhtem Druck.
Continental steht hierbei nicht allein da. Die gesamte deutsche Zuliefererindustrie, darunter Branchengrößen wie Bosch und ZF, ringen mit den Herausforderungen des Marktes und ergreifen drastische Maßnahmen wie den Abbau von Arbeitsplätzen.
Bei Continental sind insbesondere die Verwaltung und die Forschungs- sowie Entwicklungssektoren von Kosteneinsparungen betroffen. Trotz der turbulenten Zeiten im Zuliefergeschäft bleibt die Reifensparte des Konzerns eine stabilisierende Säule, die gute Gewinne abwirft und den Gesamtumsatz stützt.
Obwohl die Zahlen des ersten Quartals nachdenklich stimmen, bleibt die Konzernleitung um Setzer optimistisch, die gesetzten Ziele des Jahres erreichen zu können und hält an der Prognose fest. Die enthusiastische Erwartung von Continental, sich trotz Gegenwind stabilisieren zu können, wird am 8. Mai mit der Bekanntgabe der detaillierten Quartalszahlen auf die Probe gestellt werden.