20. September, 2024

Unternehmen

Krisenmodus bei Airbus: Ist das Ende nah?

Anhaltende Herausforderungen und Mehrkosten zehren an den Gewinnen, während Airbus mit strategischen Neuausrichtungen ringt.

Krisenmodus bei Airbus: Ist das Ende nah?
Die jüngsten finanziellen Berichte von Airbus deuten auf eine Krise hin, die das Potenzial hat, die Zukunft des Konzerns zu untergraben.

Airbus, der europäische Luft- und Raumfahrtgigant, steht vor einer finanziellen Zerreißprobe. Im jüngsten Quartalsbericht verzeichnete der Konzern einen dramatischen Rückgang des Betriebsgewinns um mehr als die Hälfte auf 814 Millionen Euro, trotz eines leichten Umsatzanstiegs auf 15,9 Milliarden Euro.

Die Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die tiefgreifenden Probleme, mit denen sich das Unternehmen konfrontiert sieht, insbesondere im Raumfahrtsektor.

Kostenkrise im Raumfahrtgeschäft

Die finanzielle Misere wird durch eine unerwartet hohe Belastung von 989 Millionen Euro im Raumfahrtgeschäft verschärft, eine Summe, die die Schätzungen des letzten Monats deutlich übertrifft.

Die Mehrkosten sind Teil einer Reihe von Schwierigkeiten, darunter anhaltende Herausforderungen in der Lieferkette, die den Konzern belasten und zu einer drastischen Senkung der Jahresgewinnprognose geführt haben.

Strategische Neuausrichtungen zur Krisenbewältigung

In Reaktion auf die angespannte Lage hat Airbus eine umfassende Überprüfung seiner Raumfahrtprogramme eingeleitet. Diese umfasst die Neubewertung der Zeitpläne und Risiken jedes einzelnen Programms sowie die Erwägung aller strategischen Optionen - von Restrukturierungen über Portfolioüberprüfungen bis hin zu möglichen Fusionen und Übernahmen.

Besonders die Sondierungsgespräche mit Thales über eine mögliche Zusammenlegung einiger Raumfahrtaktivitäten spiegeln den Versuch wider, durch Kollaboration Synergien zu schaffen und Effizienz zu steigern.

Lieferkettenprobleme dämpfen die Produktion

Die Schwierigkeiten beschränken sich nicht nur auf das Raumfahrtsegment. Airbus kämpft auch in seiner Kernsparte, der Verkehrsflugzeugproduktion, mit Engpässen bei kritischen Komponenten wie Flugzeugsitzen und Triebwerken.

Diese Probleme haben dazu geführt, dass das Unternehmen seine Produktionsziele für die A320-Familie von Flugzeugen von 800 auf etwa 770 Einheiten für dieses Jahr gesenkt hat. Zudem wurde das Ziel, bis 2026 monatlich 75 Flugzeuge dieser Familie zu produzieren, auf 2027 verschoben.

Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie

Die Produktionsverzögerungen bei Airbus haben weitreichende Konsequenzen für Fluggesellschaften weltweit, die darauf angewiesen sind, ihre Flotten zu modernisieren und effizienter zu gestalten. Viele Airlines müssen nun ältere, weniger umweltfreundliche Jets länger in Betrieb halten, was ihre Pläne zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen erheblich stört.

Das illustriert nicht nur die Abhängigkeit der globalen Luftfahrtindustrie von effizienten Lieferketten, sondern auch die dringende Notwendigkeit für Unternehmen wie Airbus, nachhaltige Lösungen zu finden, um ihre Produktion zu stabilisieren und ihre ökologischen Ziele zu erreichen.

Trotz der aktuellen Herausforderungen hält Airbus an seiner neuen Finanzprognose fest, die ein bereinigtes EBIT von 5,5 Milliarden Euro und einen Free Cashflow von etwa 3,5 Milliarden Euro für das Gesamtjahr vorsieht.