Im Weißen Haus kommt es am Donnerstag zu einem bemerkenswerten Treffen, das bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangt war: Führende Persönlichkeiten der Technologiebranche, darunter Sam Altman, CEO von OpenAI, Google-Managerin Ruth Porat und Anthropic-CEO Dario Amodei, sollen mit hochrangigen US-Beamten zusammentreffen, um die drängende Frage zu erörtern, wie der immense Energiebedarf der Künstlichen Intelligenz (KI) gedeckt werden kann.
Diese historische Zusammenkunft markiert das erste Mal, dass leitende Beamte des Weißen Hauses gemeinsam mit Technikunternehmern erörtern, wie die KI-Revolution nachhaltig gestaltet werden kann. Die Herausforderung besteht darin, den steigenden Energieverbrauch durch KI-Technologien in Einklang zu bringen mit den Bemühungen der Regierung, den Übergang von fossilen Brennstoffen voranzutreiben. Besonders besorgniserregend ist dabei die potenzielle Überlastung des bereits überalterten Stromnetzes der USA.
Ebenso anwesend sind Energieministerin Jennifer Granholm und Handelsministerin Gina Raimondo sowie Vertreter von Microsoft, wie ein Beamter des Weißen Hauses bestätigte. Allerdings werden weder Präsident Joe Biden noch Vizepräsidentin Kamala Harris an der Zusammenkunft teilnehmen.
Die rapide Entwicklung energieintensiver KI-Systeme hat nicht nur technologisches Potenzial, sondern auch erhebliche Herausforderungen, wie Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) verdeutlichen: Ein einzelner Anfrage an ChatGPT verbraucht etwa zehnmal so viel Strom wie eine gewöhnliche Google-Suche. Bis 2026 könnte der Energieverbrauch der KI-Industrie sich im Vergleich zu 2023 verzehnfachen.
Prognosen von Goldman Sachs besagen, dass der Energiebedarf von Rechenzentren, die durch KI angetrieben werden, bis 2030 um 160 Prozent ansteigen wird. Diese Entwicklung könnte eine lang stehende Flaute im US-Energiebedarf beseitigen.
Sam Altman bestätigte seine Teilnahme an dem Treffen und plant, die Diskussion auf den Ausbau der KI-Infrastruktur in den USA zu konzentrieren, darunter Stromerzeugung, Rechenzentren und die Herstellung von Halbleitern. In einem kürzlich erschienenen Gastbeitrag in der Washington Post bezeichnete Altman die Kontrolle über die Zukunft der KI als die dringlichste Frage unserer Zeit.
Eine Entwicklung, die besonders hervorzuheben ist, ist Altmans Investition in das Unternehmen Exowatt, das daran arbeitet, mit Solarenergie die CO₂-Bilanz der KI zu reduzieren. Exowatt hat ein neues System vorgestellt, das saubere Energie zur Nutzung in Rechenzentren erzeugen und speichern kann.
Ein Sprecher des Weißen Hauses betonte, dass die Biden-Harris-Administration die Führungsrolle der USA im Bereich der KI vertiefen will, indem Rechenzentren im eigenen Land gebaut und gleichzeitig verantwortungsvoll entwickelt werden.
Zu den US-Vertretern bei dem Treffen gehören der Stabschef des Weißen Hauses, Jeff Zients, der Nationale Wirtschaftsberater Lael Brainard, der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan sowie führende Klimabeamte wie Ali Zaidi und John Podesta. Das Treffen erfolgt im Anschluss an ein Engagement der Biden-Administration im Juli 2023, führende KI-Unternehmen dazu zu bewegen, neue Systeme vor der Veröffentlichung extern testen zu lassen und KI-generierte Inhalte klar zu kennzeichnen.
Am Abend desselben Tages wird Sam Altman in einer ABC-Sondersendung über KI auftreten, die von Oprah Winfrey moderiert wird. Ebenfalls auf der Gästeliste: Bill Gates, ehemaliger CEO von Microsoft.