Die Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine zeichnen sich nicht nur durch ihre Intensität, sondern auch durch widersprüchliche und schwer überprüfbare Opferzahlen aus. Nach Einschätzung des russischen Verteidigungsministeriums in Zusammenarbeit mit der Staatsagentur Tass haben die ukrainischen Streitkräfte seit Kriegsbeginn vor genau 1.000 Tagen mehr als 900.000 Angehörige verloren oder verwundet. Besonders alarmierend sei die Behauptung, dass allein in diesem Jahr mehr Verluste verzeichnet wurden als in den ersten beiden Jahren des Konflikts.
Der Wahrheitsgehalt dieser Zahlen bleibt jedoch unbestätigt, da sowohl Moskau als auch Kiew bisher darauf verzichteten, präzise Angaben zu ihren militärischen Verlusten zu veröffentlichen. Diese Unsicherheit wird durch Berichte westlicher Medien noch verstärkt. So berichtete die "New York Times" mithilfe von US-Militär- und Geheimdienstinformationen von 57.000 getöteten ukrainischen Soldaten, was ungefähr der Hälfte der russischen Verluste entspräche.
Ein ähnlich uneinheitliches Bild ergibt sich für die russischen Verluste: Angaben der Nato beziffern diese auf über 600.000 Tote und Verwundete, während westliche Geheimdienste von 200.000 toten und 400.000 verwundeten russischen Soldaten sprechen. Die ukrainische Seite veröffentlichte eigene Schätzungen, die sogar von über 722.000 russischen Opfern ausgehen.
Mit der immer noch andauernden Ungewissheit über die genauen Zahlen bleibt die Frage nach den tatsächlichen humanitären Kosten dieser Eskalation weiterhin offen.