Die Aktie steigt, die Aufträge stapeln sich, die Politik liefert den Treibstoff: RENK erlebt seine Wiedergeburt im Zeitalter der militärischen Aufrüstung. Der traditionsreiche Hersteller von Panzergetrieben und militärischer Antriebstechnik legt beeindruckende Zahlen vor.
2024 steigerte RENK den Umsatz um fast 25 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Für 2025 peilt das Unternehmen bereits mehr als 1,3 Milliarden Euro an. Auch das bereinigte operative Ergebnis soll weiter zulegen – von 189 auf bis zu 235 Millionen Euro.
Der Rekord-Auftragseingang ist ein deutliches Signal: Die europäische Verteidigungslandschaft verändert sich grundlegend. Und RENK steht bereit, ein zentraler Profiteur dieser Entwicklung zu werden.
Die Aktie, erst seit Kurzem im MDAX notiert, legt deutlich zu. Zeitweise notierte sie bei über 45 Euro – ein Anstieg von mehr als drei Prozent innerhalb eines Tages.
Milliardenziel trotz Unsicherheiten
Trotz aller geopolitischer Unsicherheiten bleibt RENK bei seinen Mittelfristzielen optimistisch: 2028 soll der Umsatz bei zwei Milliarden Euro liegen, das operative Ergebnis ein Jahr zuvor bei 300 Millionen Euro.
Interessant dabei: In den aktuellen Prognosen sind die jüngst beschlossenen, massiv erhöhten Rüstungsausgaben der EU-Mitgliedstaaten noch gar nicht voll eingepreist. Der Krieg in der Ukraine, die Aufrüstung der NATO und die zunehmende strategische Autonomie Europas könnten RENK also noch zusätzlichen Schub verleihen.
Rendite aus dem Rüstungssektor: Fluch oder Segen?
Unter dem Strich verdiente RENK im vergangenen Jahr 54,8 Millionen Euro – nach 32,3 Millionen im Jahr zuvor. Die Dividende wird um 40 Prozent auf 0,42 Euro je Aktie angehoben.
Das freut die Aktionäre, wirft aber auch eine grundlegende Debatte auf: Wie weit darf und soll ein Unternehmen von Krieg und Krisen profitieren? RENK selbst verweist auf die sicherheitspolitische Notwendigkeit seiner Produkte und betont die Verantwortung, Streitkräfte mit verlässlicher Technik zu versorgen.
Gleichzeitig wird die Rüstungsindustrie zunehmend zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Faktor, den auch Investoren neu bewerten.
War der Sektor lange Zeit ethisch umstritten, rückt er nun in das Zentrum geopolitischer Realpolitik. Für Unternehmen wie RENK – spezialisiert auf Hochtechnologie in Kampf- und Schützenpanzern – ergeben sich daraus neue Märkte und politische Rückenwinde.

RENK zwischen Tradition und Neuausrichtung
Gegründet 1873, gehört RENK heute mehrheitlich zur Triton Private Equity Gruppe. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren strategisch neu aufgestellt und vom reinen Getriebehersteller zu einem integrierten Anbieter militärischer Mobilitätslösungen entwickelt.
Die Produktpalette reicht inzwischen von Antriebseinheiten für Kampfpanzer wie den Leopard 2 bis hin zu hochmodernen Simulationstechnologien.
Mit dem Bekenntnis zu Wachstum und Dividendenrendite sendet RENK ein klares Signal an Investoren. Doch die politische und moralische Diskussion über das Geschäftsmodell der Rüstungsbranche wird bleiben.
RENK ist auf dem Weg zum strategischen Schwergewicht in Europas neuer Sicherheitsarchitektur. Die Aktie profitiert von einer Zeitenwende – doch sie bleibt auch ein Symbol für die Gratwanderung zwischen wirtschaftlichem Erfolg und ethischer Verantwortung.