In der politischen Landschaft ist Kreativität in der Wahlwerbung unerlässlich – insbesondere dann, wenn die Umfragen wenig Hoffnung auf Erfolg bieten. Ein probates Mittel: das Verstecken unpopulärer Spitzenkandidaten. Diese Strategie erwies sich bereits bei der Landtagswahl in Brandenburg als erfolgreich, steht jedoch angesichts des prominenten Kandidaten der SPD zur Bundestagswahl vor neuen Herausforderungen. Aktuell stellt sich die Frage, wie man Olaf Scholz, den Spitzenkandidaten der Bundes-SPD, am besten darstellen kann. Ist es ratsam, jemanden wie Saskia Esken auf den Plakaten zu zeigen? Der Spießrutenlauf um das richtige Image führt dazu, dass Generalsekretäre, Wahlkampfteams und teure Werbeagenturen fieberhaft nach der magischen Formel suchen, die den Wähler überzeugt. Retuschierte Fotos sind mittlerweile Alltag – doch eine inszenierte Szene mit Scholz vor der Deutschlandfahne, die an ein sowjetisches Politbüromitglied erinnert, erweckt Fragen über deren Effektivität. Einen Hauch von Mystik verbreitet auch die FDP mit ihrem aktuellen Wahlplakat, das den kryptischen Spruch 'Alles lässt sich ändern' trägt. Darüber blickt dem Betrachter ein rätselhaftes Augenpaar entgegen, darunter ziert ein struppiger Bart das Bild. Ist es möglicherweise Christian Lindner oder jemand ganz anderes? Vielleicht gar Chewbacca aus einem weit entfernten Universum? Nur eines scheint klar: Die Botschaft könnte auch bedeuten, dass sogar die eigenwillige FDP bereit ist, sich zu ändern.