08. Oktober, 2024

Wirtschaft

Krankheitsfälle auf Rekordkurs: Herausforderung für den deutschen Arbeitsmarkt

Krankheitsfälle auf Rekordkurs: Herausforderung für den deutschen Arbeitsmarkt

Die Zahl der krankheitsbedingten Ausfälle von Beschäftigten in Deutschland steigt in diesem Jahr voraussichtlich auf ein noch nie erreichtes Niveau. Nach Erhebungen des AOK-Bundesverbands sind von Januar bis August bereits 225 krankheitsbedingte Arbeitsausfälle je 100 Versicherte registriert worden. Dieses hohe Niveau entspricht bereits den gesamten Krankheitsfällen des Vorjahrs, während die erwarteten Herbst- und Winterwellen noch bevorstehen. Zum Vergleich: Von 2014 bis 2021 lag der Durchschnitt bei lediglich 160 Krankheitsfällen pro 100 Versicherten jährlich. Ein bedeutender Anteil der Krankentage geht laut der Studie erneut auf Atemwegserkrankungen zurück. Im aktuellen Jahr verzeichneten 100 AOK-Mitglieder bisher etwa 75 solcher Fälle. Auch für diesen Bereich wird ein neuer Rekordwert erwartet. Psychische Erkrankungen sind ein weiterer Faktor für die steigenden Fehlzeiten. Zwischen Januar und August wurden für 100 Versicherte etwa 15 solcher Fälle dokumentiert, wodurch sie mittlerweile die Anzahl des gesamten Vorjahres überschreiten. Gerade aufgrund der längeren Krankschreibungen bei psychischen Erkrankungen im Vergleich zu akuten Infekten stiegen die Fehlzeiten seit 2014 um beinahe 50 Prozent. Seit der Einführung der telefonischen Krankschreibung im Jahr 2021 besteht die Möglichkeit, sich auf unkomplizierte Weise krankmelden zu lassen, was Finanzminister Christian Lindner (FDP) zur Diskussion über deren Abschaffung veranlasst hat. Bisher fehlen jedoch konkrete Nachweise über einen nennenswerten Missbrauch. Vielmehr könnte die erleichterte Krankschreibung zur präziseren Erfassung von Krankheitsfällen beigetragen haben, so die AOK.