Die prognostizierten Beitragserhöhungen der Krankenkassen im kommenden Jahr sorgen für hitzige Diskussionen zwischen Verbänden, Krankenkassen und der Opposition. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), äußerte Besorgnis über die zunehmende Belastung der Versicherten und Unternehmen. Sie betonte, die Gesundheitspolitik dürfe nicht weiter untätig zusehen, während die Beitragsspirale sich immer schneller drehe.
Die Maschinenbauindustrie, vertreten durch den VDMA, schließt sich dieser Sichtweise an. Thilo Brodtmann, dessen Hauptgeschäftsführer, appellierte an Gesundheitsminister Karl Lauterbach, die Beitragserhöhungen zu überdenken und stattdessen bei den Ausgaben anzusetzen. Der Ruf nach strukturellen Anpassungen wird lauter.
Auch Verbraucherschützer melden sich zu Wort. Michaela Engelmeier vom Sozialverband Deutschland kritisierte, dass steigende Beiträge nicht länger die Lösung für die finanziellen Engpässe der gesetzlichen Krankenversicherung sein dürfen. Unterstützung erhält sie von Thomas Moormann vom Bundesverband der Verbraucherzentralen, der einen nachhaltigen Ansatz für die Finanzierungsprobleme fordert.
Gleichzeitig sieht sich Karl Lauterbach mit Vorwürfen der Opposition konfrontiert. CDU-Politiker Tino Sorge und Martin Sichert von der AfD werfen ihm Untätigkeit vor. Lauterbach weist die Kritik entschieden zurück und verweist auf sieben laufende Gesetze im parlamentarischen Verfahren sowie weitere 15 bereits beschlossene Maßnahmen.
Der Schätzerkreis, ein Expertengremium aus Krankenkassen und Ministerien, hat einen Anstieg des Zusatzbeitrags um 0,8 Prozentpunkte auf durchschnittlich 2,5 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens errechnet. Bis zum 1. November wird das Gesundheitsministerium auf dieser Basis den Zusatzbeitragssatz für 2025 verkünden, wobei die endgültige Entscheidung bei den einzelnen Krankenkassen liegt.