30. Januar, 2025

Wirtschaft

Krankenhausreform tritt in entscheidende Phase: Minister Lauterbach zieht Bilanz

Krankenhausreform tritt in entscheidende Phase: Minister Lauterbach zieht Bilanz

Die Reform des Kliniknetzes in Deutschland nimmt konkrete Formen an: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verkündete in Berlin den Startschuss für die umfassende Neustrukturierung. Mit der Fertigstellung einer entscheidenden Software zur Zuordnung von Behandlungsfällen in neue Leistungsgruppen wird nun sichtbar, welche Kliniken künftig welche Leistungen anbieten und abrechnen können. Die Branche sieht sich jedoch in einer prekären finanziellen Lage, was Befürchtungen über weitere Einschnitte befeuert.

Der Minister betonte die Dringlichkeit der Reform und erklärte, dass das "Doppelziel" darin bestehe, die Beitragssätze stabil zu halten und gleichzeitig die Behandlungsqualität zu optimieren. Ein Verzug der Reform sei keine Option, da das bestehende System andernfalls finanziell ausufern und Patientenleben gefährden würde. Er hob hervor, dass die Umsetzung schrittweise bis 2029 erfolgen soll, um sowohl den Druck auf die Kliniken zu mindern als auch Spezialisierung voranzutreiben.

Im Zentrum der Reform steht die neu entwickelte Software, die symbolisch als "Herzstück" bezeichnet wird. Diese soll sicherstellen, dass die Spezialisierung der Kliniken nicht nur theoretischer Natur bleibt, sondern operativ zur Anwendung gelangt. Augenfällig wird, dass komplexere Eingriffe stärker in größeren Kliniken angesiedelt werden, während kleinere Kliniken entlastet werden sollen.

Parallel zur Einführung der Reform bereitet Lauterbach eine Verordnung über Fördermittel vor. Der geplante "Transformationsfonds" könnte immense 25 Milliarden Euro bereitstellen, sofern die Länder entsprechende Beiträge leisten. Dies soll aus Mitteln der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen finanziert werden. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft äußerte derweil Besorgnis über die finanzielle Stabilität vieler Kliniken, die unter der Last der Inflation leiden und zunehmend in den roten Zahlen stecken. Dies führt zu Schließungen und Kürzungen, noch bevor insolvente Zustände erreicht werden.