Die jüngst bekanntgegebene Partnerschaft zwischen Uber und BYD, dem weltweit führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen (EV), könnte erhebliche Impulse für die internationalen Expansionspläne von BYD geben. Während US-amerikanische und europäische Strafzölle auf chinesische Exporte erlassen wurden, stellt diese Vereinbarung einen bedeutenden Meilenstein dar.
BYD aus Shenzhen wird global 100.000 Elektrofahrzeuge an Uber liefern, wie die Unternehmen am Mittwochabend bekannt gaben. Diese Fahrzeuge sollen unter anderem in den Märkten Naher Osten, Kanada, Australien und Neuseeland eingeführt werden.
Uber betonte, dass die Partnerschaft darauf abzielt, die Gesamtkosten des EV-Besitzes für Fahrer zu senken, wodurch die Verbreitung von Elektrofahrzeugen auf der Uber-Plattform beschleunigt und Millionen von Fahrgästen umweltfreundlichere Transportmöglichkeiten geboten werden sollen.
Für BYD stellt dies den größten Liefervertrag außerhalb Festlandchinas seit 2022 dar. Die Popularität der Fahrzeuge von BYD resultiert aus ihrer Erschwinglichkeit und der herausragenden Batterieleistung. Trotz zunehmend protektionistischer Maßnahmen in entwickelten Märkten verfolgen BYD und seine chinesischen Wettbewerber weiterhin ambitionierte Expansionspläne.
Im Mai erhöhte das Weiße Haus die Strafzölle für in China gefertigte Elektrofahrzeuge auf 100 Prozent. Die EU folgte im Juli mit zusätzlichen Abgaben zwischen 17,4 und 37,6 Prozent. Durch die neuen Zölle wurden chinesische Automobilhersteller, einschließlich BYD, erheblich belastet.
Uber erklärte, dass die Partnerschaft den Fahrern Zugang zu erstklassigen Preisen und Finanzierungsmöglichkeiten für BYD-Fahrzeuge bieten werde. Zudem könnten gemeinsame Bemühungen auch Rabatte bei Aufladung, Wartung, Versicherung und Leasing umfassen. Darüber hinaus planen die Unternehmen, künftig autonom fahrende Fahrzeuge von BYD in den Uber-Dienst zu integrieren.
Die Kooperation unterstreicht Ubers Vertrauen in die Fahrzeuge von BYD und könnte zusätzliche Flottenkunden für den chinesischen Automobilhersteller gewinnen, so Qian Kang, ein Teilehersteller aus Zhejiang. Diese Nachricht bringt ein Stück Aufhellung in den von Überkapazitäten geplagten chinesischen EV-Sektor.
Ebenfalls erwähnenswert ist die Partnerschaft zwischen BYD und der deutschen Autovermietung SIXT seit Oktober 2022, bei der SIXT 100.000 EVs über mehrere Jahre hinweg beziehen wird. BYD hat Tesla 2022 als führenden EV-Hersteller nach Stückzahlen abgelöst, wobei der Großteil des Absatzes aus China stammt.
BYDs innovative Blade-Lithium-Eisen-Phosphat-Batteriepacks haben sich in China durch hohe Energiedichte und Überhitzungsresistenz bewährt. Seit 2023 treibt BYD seine Internationalisierungsstrategie in Märkten wie Südostasien und Lateinamerika voran.
Im vergangenen Jahr exportierte BYD 242.765 Fahrzeuge, was 8 Prozent des Gesamtumsatzes entspricht, und erzielte einen Exportanstieg von 334 Prozent im Vergleich zu 2022. Laut Marktforscher HSBC leisten Exporte einen höheren Beitrag zum Gewinn von BYD aufgrund besserer Margen und günstigerer Preissituation.
Experten wie Stephen Dyer von AlixPartners verweisen auf die beträchtlichen Kostenvorteile chinesischer EV-Hersteller gegenüber globalen Wettbewerbern. Ein in China hergestelltes EV kostet 35 Prozent weniger in der Produktion.