Das britische Unterhaus steht vor einer wegweisenden Entscheidung, die das Land nachhaltig prägen könnte. Zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt wird das Thema Sterbehilfe zur Abstimmung gebracht. Die Gesetzesvorlage, ausgearbeitet von der Abgeordneten Kim Leadbeater, sieht eines der weltweit strengsten Regelwerke vor: Patienten mit einer Lebenserwartung von sechs Monaten könnten nach Zustimmung von zwei Ärzten und eines Richters selbstbestimmt aus dem Leben scheiden. Der emotionale Diskurs spaltet die Parlamentarier zutiefst. Parallel dazu präsentiert eine Statistik über die Nettozuwanderung mit 900.000 Personen im letzten Jahr eine weitere gesellschaftspolitische Herausforderung. Zwar sinkt die Zahl mittlerweile, doch Simon Case, Leiter des öffentlichen Dienstes, bedrängt Minister, sich zu positionieren, obwohl sie keine Stellungnahme abgeben sollen. Ein spannender Aspekt der Debatte ist das Schweigen der Kabinettsmitglieder, denn sie wurden angewiesen, sich nicht zu äußern. Der Gesundheitsminister Wes Streeting und die Justizministerin Shabana Mahmood lehnen das Gesetz ab. Während Mahmood religiöse Gründe anführt, befürchtet Streeting eine Ressourcenverschiebung im Gesundheitssystem zum Nachteil der Palliativversorgung. In der Zwischenzeit sieht sich die britische Regierung einer erhöhten Migrationsrate gegenüber, die durch die Reduktion von 20 Prozent jüngst abgemildert worden ist. Labour-Chef Keir Starmer kritisiert die konservative Migrationspolitik als 'offene Grenzen'-Manöver, will jedoch in einer zukünftigen Weißbuch-Debatte eigene Strategien präsentieren. Die Herausforderungen sowohl im Bereich der Sterbehilfe als auch der Migration bleiben somit umfassend und komplex.