Ein brisantes Ereignis erschüttert derzeit den Ruf des chinesischen Elektrofahrzeugherstellers BYD in Brasilien: Insgesamt 163 chinesische Arbeiter wurden in der nordöstlichen Region von Bahia unter arbeitsrechtlich fragwürdigen Bedingungen entdeckt. Laut Brasiliens Arbeitsministerium bestanden Verhältnisse, die mit "sklavenähnlichen" Zuständen verglichen wurden, weshalb die Arbeiter vorübergehend in Hotels untergebracht wurden. Der Fall zieht die Aufmerksamkeit auf die Arbeitsbedingungen von Einwanderern und führt zu intensiven Verhandlungen zwischen BYD und der chinesischen Baufirma Jinjiang Group, welche die Arbeitnehmer angeheuert hatte.
In einer weiteren Zuspitzung der Ereignisse sieht sich die chinesische Firma Jinjiang Group sogar mit Vorwürfen des Menschenhandels konfrontiert, da sie den Pass von 107 Arbeitern einbehalten haben soll. Auch wenn Jinjiang jegliches Fehlverhalten zurückweist und BYD bereits die geschäftlichen Verbindungen zu ihnen gelöst hat, kooperieren beide Unternehmen bei den laufenden Ermittlungen.
Das Thema ist von erheblicher Tragweite, denn Arbeitgebern in Brasilien, die derart beschuldigt werden, drohen empfindliche Folgen, darunter eingeschränkter Zugang zu Krediten. Im schlimmsten Fall könnten die Unternehmen auf der berüchtigten "schmutzigen Liste" Brasiliens landen, welche die Namen von Arbeitgebern führt, die für solche Vergehen verantwortlich gemacht werden. Dies hätte neben einem erheblichen Reputationsschaden auch finanzielle Konsequenzen, da der Zugang zu bestimmten Krediten dann untersagt wäre.
Unterdessen hat BYD als Zeichen der Kooperation zugesagt, die Rückkehrreise von sieben betroffenen Mitarbeitern zu finanzieren. Verhandlungen über die Entschädigung der Betroffenen laufen auf Hochtouren und könnten noch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Der Fokus bleibt jedoch auf der Sicherstellung der Rechte der Opfer, die entscheiden können, ob sie in Brasilien bleiben oder in ihre Heimat zurückkehren möchten.