Die von der Ampel-Koalition beschlossene Teillegalisierung von Cannabis erhitzt weiterhin die Gemüter in der deutschen Politik. Unionspolitiker sehen dringenden Handlungsbedarf und plädieren für eine Rücknahme der Legalisierung. Der CDU-Rechtspolitiker Günter Krings betont die Notwendigkeit, die negativen Auswirkungen der Cannabisfreigabe einzudämmen und den Jugendschutz zu stärken. Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der Union, kritisiert die Legalisierung als 'gefährlichen Irrweg' und fordert eine Rückabwicklung. Der Blick richtet sich nun auf künftige Regierungsbildungen, während neue kanadische Studien steigende Psychosenraten nach Cannabiserlaubnis belegen. Gleichzeitig bleibt Sorge jedoch verhalten optimistisch, was den medizinischen Einsatz von Cannabis betrifft, der weiterhin gesichert werden soll. Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) nimmt in dieser Debatte eine aktive Rolle ein. Sie fordert nicht die vollständige Rückkehr zur alten Gesetzeslage, sondern schlägt gezielte Anpassungen vor. Der nicht-medizinische Cannabiskonsum ist in Deutschland seit April letzten Jahres unter strengen Auflagen erlaubt. Dies hat jedoch zu keinem wirklichen Rückgang der Polizeiarbeit geführt, vor allem durch die notwendige Überwachung in Verbotszonen und im Straßenverkehr. Trotz Bemühungen, den Schwarzmarkt zu eindämmen, befürchten Kritiker wie der GdP-Vize Alexander Poitz, dass kriminelle Strukturen stärker als zuvor agieren. Eine Unterwanderung legaler Anbauvereine könnte das Problem verschärfen. Alternativen wie der Verkauf in speziellen Abgabestellen werden als mögliche Lösungen betrachtet, um eine staatliche Kontrolle zu gewährleisten und steuerliche Vorteile zu nutzen. Modellregionen wie Hannover zeigen bereits Wege auf, wo der legale Vertrieb von THC-Produkten in speziellen Geschäften erprobt wird. Auch Städte wie Frankfurt und Köln bereiten ähnliche Projekte vor. Die praktische Durchführung von Verkehrskontrollen bleibt jedoch eine Herausforderung. Stefanie Grün, Polizeihauptkommissarin und GdP-Mitglied, bemängelt die Handhabung von Drogenschnelltests und plädiert für den Einsatz von Speicheltests, um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Das Bundesinnenministerium sieht bislang keine abschließenden Erkenntnisse zur neuen Rechtslage und wartet auf die Ergebnisse einer geplanten Evaluierung in der zweiten Jahreshälfte.
Politik
Kontroverse um Cannabislegalisierung: Union fordert Reform, Polizei wünscht Anpassungen
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