20. September, 2024

Wirtschaft

Konsumklima im Sinkflug: Politische Rhetorik und steuerliche Sorgen belasten Verbraucher- und Unternehmensstimmung

Konsumklima im Sinkflug: Politische Rhetorik und steuerliche Sorgen belasten Verbraucher- und Unternehmensstimmung

Das Vertrauen der Haushalte in die Wirtschaftslage Großbritanniens hat einen deutlichen Dämpfer erhalten. Gemäß der aktuellen Erhebung von GfK sank der Konsumklimaindex im September um sieben Punkte auf -20, was zeigt, dass die Familien zunehmend besorgt um ihre finanziellen Verhältnisse sind.

Neil Bellamy von GfK führt diesen Abwärtstrend auf 'den Wegfall der Winterenergieleistungen und klare Warnungen vor weiteren schwierigen Entscheidungen in Bezug auf Steuern, Ausgaben und Sozialleistungen' zurück. Besonders auffällig ist der Rückgang des Optimismus über die wirtschaftlichen Aussichten in einem Jahr: Hier fiel der Index von August bis September um 12 Punkte auf -27.

Dieser Stimmungsabfall spiegelt sich auch im Geschäftsklima wider, wie Berichte des Institute of Directors und der Confederation of British Industry bestätigen. Diese Organisationen geben an, dass Steuererhöhungen im Oktober-Budget Unternehmen dazu veranlasst haben, ihre Investitions- und Einstellungspläne auf Eis zu legen. Die Angst vor einer Rezession wächst, während die Regierung noch kein positives Zeichen setzt.

Wirtschaftsführer und renommierte Ökonomen wie Sir Philip Hampton fordern vom Schatzkanzler ein hoffnungsvolleres Signal. Hampton, ehemaliger Vorsitzender von Royal Bank of Scotland, GSK und Sainsbury's, erklärte: 'Je pessimistischer die Politiker sind, desto mehr werden diese instinktiven Handlungen eingeschränkt. Es bedarf politischer Führung, um zu zeigen, dass Innovation und Wandel auch in finanziell angespannten Zeiten möglich sind.'

Die Ängste der Verbraucher spiegeln sich auch in ihrer Zurückhaltung bei großen Anschaffungen wider. Familien berichten, dass sie ihre Ausgaben überdenken und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Dabei haben die älteren Bevölkerungsgruppen am stärksten auf den Wegfall der Winterenergieleistungen reagiert.

Jagjit Singh Chadha vom National Institute of Economic and Social Research betont, dass die bisher vorherrschende Regierungsrhetorik seit dem Wahlsieg keine Zuversicht verbreitet habe. Der Wunsch nach einer mutigeren und vertrauensvolleren Verwaltung ist groß.

Andrew Wishart, Senior UK Economist bei Berenberg, weist darauf hin, dass niedrige Zinsen und zurückgegangene Inflation normalerweise das Konsumklima stärken sollten. Allerdings erodiert die aktuelle Regierungsthematik vor dem Budget diese positiven Voraussetzungen.