Die schwache Verbraucherstimmung in China setzt den großen Brauereien spürbar zu. Sowohl AB InBev als auch Carlsberg meldeten am Donnerstag in ihren neuesten Quartalsberichten unerwartet hohe Rückgänge bei den Verkaufsvolumina. Der anhaltende Wohnungsmarktrückgang in China, der bereits seit drei Jahren währt, hat die Konsumentenstimmung erheblich beeinträchtigt und zuletzt den Absatz globaler Konsumgüter- und Luxuskonzerne belastet. Trotz eines umfassenden Konjunkturpakets der chinesischen Regierung im vergangenen Monat, das die Zuversicht der Konsumenten stärken sollte, bleibt die Stimmung gedämpft. Jacob Aarup-Andersen, CEO von Carlsberg, erklärte gegenüber der Financial Times, dass die Zukunftsaussichten in China ungewiss bleiben. Trotz der staatlichen Maßnahmen sei die Verbraucherstimmung weiterhin erheblich angeschlagen. Im dritten Quartal sanken die Verkaufsvolumina von Carlsberg in China um 6 Prozent, was zu einem leichten Rückgang der Gruppenabsätze um 0,2 Prozent führte – entgegen den Erwartungen eines leichten Umsatzanstiegs. Auch AB InBev, bekannt für Marken wie Budweiser und Stella Artois, verzeichnete einen stärkeren Rückgang der Verkaufsvolumina als vorhergesagt – ein Minus von 2,4 Prozent im dritten Quartal. Insbesondere in China brachen die Verkäufe um 14,2 Prozent ein. Dies war hauptsächlich auf das schwache Konsumklima in China und auch in Argentinien zurückzuführen, wo inflationsbedingte Belastungen die Verkäufe drückten. Das von der chinesischen Zentralbank bereitgestellte Konjunkturpaket, das auch zinspolitische Maßnahmen umfasst, zielt darauf ab, den deflationären Druck zu mindern. Dennoch blieb das Wachstum der Einzelhandelsumsätze in diesem Jahr bislang unter einem Prozent, und der Verbraucherpreisindex legte im September nur um 0,4 Prozent im Jahresvergleich zu, womit er hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieb. AB InBev leitete zudem ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 2 Milliarden Dollar ein, das im kommenden Jahr abgeschlossen werden soll, und passte seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr auf ein Wachstum von 6 bis 8 Prozent an. Carlsberg bestätigte seine Prognose eines Anstiegs des operativen Gewinns von 4 bis 6 Prozent, wobei das Wachstum in Indien die schwachen Volumina in Großbritannien, Frankreich und China ausglich. Zudem befindet sich Carlsberg inmitten der Übernahme des britischen Softdrink-Herstellers Britvic. Aarup-Andersen sieht in Großbritannien trotz des Budgets der Labour-Regierung weiterhin vielversprechende strukturelle Wachstumschancen.