Welche Laune lag in der Luft, als sich die Konservativen bei ihrem Parteitag in Birmingham trafen? Trotz der düsteren Wetteraussichten und der jüngsten Wahlniederlage schien es, als hätte die Partei ihren Humor nicht verloren. Ein ehemaliger Tory-Abgeordneter meinte, der Tiefpunkt sei bereits vor drei Monaten bei der Wahl erreicht worden, und mittlerweile habe man sich mit der Rolle der Opposition arrangiert. Doch während die Konservativen sich über die Schwierigkeiten des Premierministers Keir Starmer und seiner Regierung amüsierten, drängte der Kandidat James Cleverly auf Normalität mit einer optimistischen Vision à la Ronald Reagan für Großbritannien.
Sowohl Cleverly als auch seine Rivalen, Kemi Badenoch und Robert Jenrick, kämpften in Birmingham um die Gunst der Parteimitglieder. Cleverly imponierte mit seiner optimistischen Rede und erhielt stehende Ovationen. Badenoch hingegen stolperte über kontroverse Äußerungen zu Mindestlohn und NHS, während Jenrick mit ungewöhnlichen Kommentaren zum Anti-Terror-Einsatz in die Kritik geriet.
Der Parteitag fand vor dem Hintergrund internationaler Krisen im Nahen Osten statt, was für hitzige Debatten sorgte. Alle Kandidaten betonten ihre pro-israelische Haltung, ein Zeichen für den zunehmenden Einfluss des Themas auf die Parteipolitik. Gleichzeitig stand Keir Starmer in Brüssel, um Beziehungen zur EU zu definieren, und wurde von giftigen Fragen zu seinen angenommenen Geschenken „freebiegate“ überschattet.
Der Parteitag machte deutlich, dass die Konservativen bereit sind, in der Opposition ihre strategischen Fäden zu ziehen, während sie scharfzüngige Kritik an Labour üben. Ein spannendes Ringen um die zukünftige Ausrichtung und Führung steht bevor, während die Partei zwischen nostalgischem Trotz und fordernden Realitäten des politischen Alltags balanciert.