22. Oktober, 2024

Politik

Konfliktgipfel im Nahen Osten: Israels Drohende Eskalation gegen Iran

Konfliktgipfel im Nahen Osten: Israels Drohende Eskalation gegen Iran

Die Lage im Nahen Osten bleibt angespannt, da Israel in wenigen Tagen mit einem Luftschlag auf Iran reagieren könnte, nachdem Iran am 1. Oktober eine Rakete gegen Israel abgefeuert hatte. Der anhaltende Konflikt in Gaza, trotz des Todes des Hamas-Führers Yahya Sinwar, und der eskalierende Krieg in Libanon verschärfen die Situation zusätzlich. Ein hochrangiger Vertreter der USA bezeichnete die Lage in Libanon jüngst als 'außer Kontrolle geraten'. Diese Konflikte überschneiden sich mit dem politischen Kontext der bevorstehenden US-Wahlen. Die Biden-Regierung könnte auf eine Feuerpausen-Diplomatie setzen, um die Gewalt einzudämmen und dadurch die Chancen von Kamala Harris bei den Wahlen zu verbessern. Allerdings bleibt Israels Regierung unter Benjamin Netanyahu skeptisch gegenüber einem Waffenstillstand, da eine mögliche Wiederwahl von Donald Trump das strategische Umfeld weiter zugunsten Israels verändern könnte. Israels Auseinandersetzung mit Iran könnte jedoch das größte Zerstörungspotential bergen. Auf den iranischen Raketenangriff Anfang Oktober folgten intensive Planungen für einen massiven Gegenschlag. Obwohl die USA zu weniger heiklen Zielen wie iranischen Raketen- und Drohnenfabriken geraten haben, gilt ein Fokus auf militärische Ziele als wahrscheinlich. Ein durch angeblich geleakte Geheimdokumente offenbarter Plan eines Langstrecken-Schlags wirft die Frage auf, wie ein Schlag kalibriert werden kann, ohne eine erhebliche Eskalation zu provozieren. In Gaza bleibt ein Frieden weiterhin schwer erreichbar. Der Tod Sinwars hat bislang keine entscheidende Wirkung auf die Eskalationsdynamik gezeigt. Israels Strategie zielt darauf hin, die Kontrolle über Gaza an eine palästinensische Kraft ohne Hamas-Verbindungen zu übergeben. Allerdings lehnt Netanyahu jeglichen Rückzug vom Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten entschieden ab. Auch im Libanon steht eine Feuerpause in weiter Ferne. Israel hat in den vergangenen Monaten die Hezbollah-Strukturen erheblich geschwächt und dringt weiter in deren Gebiet vor. Netanyahu besteht auf einer international garantierten Lösung, um das Wiederaufrüsten der Hezbollah zu verhindern. Doch eine Autorität, die dies durchsetzen könnte, ist weiterhin unbekannt. Eine Verhandlungslösung in der gesamten Nahostregion könnte letztlich von den Ergebnissen der amerikanischen Wahl abhängen. Während Kamala Harris eine kompromissorientierte Haltung einnimmt und das Leid in Gaza anerkennt, verfolgt Donald Trump eine härtere Linie. Unabhängig vom Ausgang der Wahl könnten die derzeitigen Konflikte das dringendste Problem für den nächsten US-Präsidenten darstellen.