Die Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), bekannt für ihre Rolle beim Sturz des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, ist seit langem im Visier der Vereinten Nationen. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, bezeichnete die Sanktionen gegen HTS als „komplizierenden Faktor für uns alle“. Ursprünglich als Nusra-Front bekannt, war HTS der offizielle Ableger von al-Qaida in Syrien, bis sich die Gruppe 2016 von ihr lossagte. Seit Mai 2014 steht HTS auf der Sanktionsliste des UN-Sicherheitsrats, gemeinsam mit dem Islamischen Staat, was zur Folge hat, dass ihre globalen Vermögenswerte eingefroren und ein Waffenembargo verhängt wurde.
Auch zahlreiche HTS-Mitglieder, darunter der Anführer Abu Mohammed al-Golani, sind mit Reiseverboten, Vermögenseinfrierungen und Waffenembargos belegt. Al-Golani ist seit Juli 2013 auf der Liste. Diplomaten zufolge gibt es derzeit keine Diskussionen über eine Aufhebung dieser Sanktionen, auch wenn sie die Kommunikation mit HTS nicht verhindern.
Die UN-Sanktionen gegen die Nusra-Front wurden eingeführt, weil die Gruppe mit al-Qaida in Verbindung stand und Aktivitäten zu deren Unterstützung plante und durchführte. 2017 formierte sich die Nusra-Front in HTS um, um ihre Position im syrischen Aufstand zu stärken. Ungeachtet der Umbenennung bleibt Nusra die dominierende Kraft hinter HTS.
Ein UN-Mitgliedsstaat kann jederzeit einen Antrag zur Aufhebung der Sanktionen gegen eine Organisation oder eine Person stellen. Dieser Prozess erfordert jedoch Konsens innerhalb des 15-köpfigen Sicherheitsratskomitees. Unklar bleibt, welche Länder die Nusra-Front und al-Golani ursprünglich für Sanktionen vorschlugen.
Neben Mitgliedstaaten können auch sanktionierte Personen oder Organisationen über einen unabhängigen Ombudsmann die Aufhebung beantragen. Sollte der Ombudsmann die Empfehlung aussprechen, Sanktionen aufzuheben, erfolgt dieser Prozess in der Regel innerhalb von neun Monaten, es sei denn, das Komitee entscheidet sich früher oder leitet den Fall an den Sicherheitsrat weiter.
Sanctionierte Personen können zudem Reisefreistellungen beantragen, die vom Komitee durch Konsens entschieden werden. Ein humanitärer Ausnahmebereich gewährt der UN und Hilfsorganisationen notwendige Flexibilität, um humanitäre Hilfe zu leisten.