Kolumbiens Inflationsrate hat im Dezember erneut die Erwartungen übertroffen und überschreitet damit zum vierten Mal in Folge die von der Zentralbank gesetzte Zielspanne. Den jüngsten Angaben der Statistikbehörde zufolge stiegen die Verbraucherpreise im Jahr 2024 um 5,2 Prozent, ein unveränderter Wert im Vergleich zum November und leicht über der Prognose von 5,16 Prozent von 22 befragten Bloomberg-Ökonomen. Das Inflationsziel des Landes liegt bei 3 Prozent, mit einer Toleranz von einem Prozentpunkt nach oben oder unten. Eine Kennzahl für die Kerninflation, die schwankende Lebensmittelpreise ausschließt, verlangsamte sich auf 5,65 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um 0,46 Prozent. Die Zentralbank hatte im letzten Monat überraschend das Tempo der monetären Lockerung verlangsamt und den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf 9,5 Prozent gesenkt. Diese Entscheidung kam unerwartet, da Analysten mit einer aggressiveren Zinssenkung gerechnet hatten. Innerhalb des geldpolitischen Ausschusses plädierten fünf der sieben Mitglieder für eine vorsichtige Vorgehensweise aufgrund strengerer finanzieller Rahmenbedingungen und Unsicherheiten in der fiskalischen Ausrichtung der Regierung. Finanzminister Diego Guevara und ein weiteres Mitglied setzten sich hingegen für entschiedenere Zinssenkungen ein. Die Politikmacher wägen zudem die Auswirkungen der Erhöhung des Mindestlohns um 9,5 Prozent in diesem Jahr ab, welche die Arbeitskosten und einige Dienstleistungen, einschließlich der Gesundheitsversorgung, beeinflussen wird. Das nächste geldpolitische Treffen der Zentralbank ist für den 31. Januar angesetzt. Für einige Vorstandsmitglieder könnte es das letzte Treffen sein, denn die Verfassung erlaubt Präsident Gustavo Petro, zwei politische Entscheidungsträger zu ersetzen. Der linke Staatschef und sein Finanzminister haben raschere Zinssenkungen gefordert, um das Wirtschaftswachstum zu fördern.