04. März, 2025

Politik

Koalitionsverhandlungen in Berlin: Neue Impulse durch Schuldenbremsen-Reform?

Koalitionsverhandlungen in Berlin: Neue Impulse durch Schuldenbremsen-Reform?

In den intensiven Sondierungsgesprächen zwischen Union und SPD in Berlin zeichnet sich eine richtungsweisende Entscheidung zur Handlungsfähigkeit einer möglichen schwarz-roten Bundesregierung ab. Vor dem Hintergrund erheblicher Investitionsanforderungen in Verteidigung und Infrastruktur könnte eine Reform der Schuldenbremse laut Bundesbank für mehr finanziellen Spielraum sorgen und den Verhandlungen neuen Schwung verleihen. CSU-Chef Markus Söder hob die Bedeutung der aktuellen Verhandlungsrunde hervor und äußerte seine Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss.

Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, unterstrich die Notwendigkeit, sowohl die Ukraine zu unterstützen als auch die Bundesrepublik wirtschaftlich zu stärken. Die Zeit drängt, denn die finanzpolitischen Fragen im Zuge der Ukraine-Hilfe sollen noch vor dem anstehenden EU-Gipfel in Brüssel geklärt werden. Dort wollen die europäischen Staats- und Regierungschefs auf die neue geopolitische Situation reagieren.

Die Debatte um die Schuldenbremse nimmt Fahrt auf, da Ökonomen auf einen großen Investitionsbedarf sowohl bei der Bundeswehr als auch in der Infrastruktur hinweisen. Ein Ansatz, um zusätzliches Kapital zu mobilisieren, könnte in der Einrichtung von zweckgebundenen Sondervermögen liegen. Diese Maßnahme hätte den Vorteil, die Schuldenbremse zu umgehen, indem dafür Anleihen am Kapitalmarkt ausgegeben werden. Auch die Bundesbank sieht in ihrem Reformvorschlag Raum für mehr Verschuldung, was dem Staat bei optimaler Ausnutzung bis zu 220 Milliarden Euro an zusätzlichen Finanzierungsmöglichkeiten bis 2030 eröffnen könnte.

Ob die notwendigen Reformen noch vom alten Bundestag beschlossen werden, bleibt ungewiss. Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Grundgesetzänderung wäre nur mit breiter Unterstützung durch Union, SPD sowie Grünen oder FDP zu erreichen. Doch insbesondere die Grünen stehen einer Einigung bisher skeptisch gegenüber, wie die Kritik von Grünen-Chefin Franziska Brantner andeutet. Die Frist für eine etwaige Entscheidung durch den alten Bundestag ist knapp, da dieser bis spätestens 25. März noch zusammentreten kann. Eventuell bieten die geplanten Sondervermögen eine praktikable Alternative zur komplexen Reform der Schuldenbremse.