Die Verkäufe von Elektrofahrzeugen in Deutschland erleben nach einem vorübergehenden Rückgang, der durch das Auslaufen des Umweltbonus Ende 2023 verursacht wurde, eine erneute Aufwärtsbewegung. Trotz dieser positiven Entwicklung besteht weiterhin Unsicherheit bezüglich zukünftiger Kaufanreize. Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD wird die Unterstützung der Elektromobilität zwar thematisiert, doch eine explizite Neuauflegung der Kaufprämie wird nicht klar umrissen.
SPD-Bundestagsmitglied Sebastian Roloff betont, dass die Koalition die Automobilindustrie mit einem umfassenden Maßnahmenpaket stärken möchte. Gegenwärtig ist jedoch offen, ob dies in Form von Kaufprämien oder durch die mögliche steuerliche Absetzbarkeit eines Kaufanteils realisiert wird. Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, hebt die Dringlichkeit einer raschen Entscheidung hervor, um Kaufzurückhaltungen zu vermeiden. Sie unterstreicht die Wichtigkeit klarer Regelungen zur steuerlichen Förderung und präziser Bedingungen für Leasing und Kauf von E-Fahrzeugen.
Auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) warnt vor den Risiken einer verzögerten Klarstellung und drängt auf schnelle Maßnahmen. Die Diskussion um Kaufprämien stößt auf Skepsis. Hildegard Müller argumentiert, dass für den zukünftigen Erfolg der Elektromobilität vielmehr die Verbesserung der Ladeinfrastruktur und die Senkung der Strompreise von zentraler Bedeutung seien. Entlastungen beim Strompreis werden bereits von der Koalition thematisiert und begrüßt, während direkte Kaufprämien als potenzielle Verursacher von Marktverzerrungen und kurzen Nachfrageaufschwüngen angesehen werden.
Aktuelle Daten des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) zeigen, dass die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 40 Prozent gestiegen sind. Weiterhin wird im Koalitionsvertrag die steuerliche Begünstigung von E-Dienstwagen und eine verlängerte Kfz-Steuerbefreiung bis 2035 in Erwägung gezogen. Auch der Ausbau des Ladenetzes steht auf der Agenda. Ein interessanter Blickfang ist das Beispiel Frankreichs, das mit seinem "Social-Leasing"-Programm für einkommensschwache Haushalte erfolgreich gestartet ist. Dieses Vorhaben wird aus dem EU-Klimasozialfonds finanziert und könnte als Modell für Deutschland fungieren.
Abschließend bleibt abzuwarten, wie die CDU und insbesondere ihr Finanzpolitiker Olav Gutting die Finanzierung zukünftiger Programme sicherstellen werden. Gutting verweist auf geplante steuerliche Entlastungen für Unternehmen, die rückwirkend ab 2025 umgesetzt werden sollen. Diese finanzpolitischen Überlegungen sind entscheidend, um die Marktentwicklung der Elektromobilität in Deutschland kontinuierlich zu unterstützen.