24. Februar, 2025

Politik

Koalitionskrimi: Merz zwischen vertrackten Themen und topaktuellen Streitfragen

Koalitionskrimi: Merz zwischen vertrackten Themen und topaktuellen Streitfragen

Der Ausgang der Bundestagswahl bringt Friedrich Merz, den Kanzlerkandidaten der Union, in die Rolle des Verhandlungsführers für eine potenzielle Koalition mit der SPD. Trotz der Aussicht auf eine Zusammenarbeit gleicht der Weg dorthin einer politischen Gratwanderung mit offenen Fragen und brisanten Themen. Bis Ostern will Merz die Verhandlungen abgeschlossen haben – eine sportliche zeitliche Vorgabe angesichts der komplexen Themenfelder.

Ein bedeutender Diskussionspunkt besteht in der Migrationspolitik. Während CDU und CSU für eine restriktivere Haltung bei der Asylpolitik plädieren, zeigt sich die SPD skeptisch gegenüber Maßnahmen wie der Zurückweisung von Asylbewerbern an den Grenzen. Besondere Spannung birgt der Vorschlag der Union, den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte auszusetzen, während die SPD am derzeitigen Visa-Kontingent festhalten möchte.

Wirtschafts- und Steuerpolitik bedürfen ebenfalls intensiver Verhandlungen. Beide Parteien streben eine Belebung der Wirtschaft an, nicht zuletzt aufgrund der schwachen Wachstumsprognosen nach zwei Rezessionsjahren. Während ein Konsens über mögliche Reduzierungen der Strompreise in Aussicht steht, klaffen die Vorstellungen in der Steuerpolitik weit auseinander. Die Union befürwortet breite Steuererleichterungen, während die SPD einen 'Made in Germany'-Bonus fördern möchte.

Die Haushaltspolitik birgt ebenfalls Zündstoff. Die SPD drängt auf eine Reform der Schuldenbremse, um Investitionen in die Infrastruktur zu fördern, während Merz einer solchen Reform nicht abgeneigt scheint. Zentral wird die Finanzierung steigender Verteidigungsausgaben sowie der künftige Bundeshaushalt 2025.

Außensicherheitlich sind beide Parteien auf eine fortgeführte Unterstützung der Ukraine fokussiert, jedoch uneins über die Finanzierung und militärische Beiträge wie die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. Hier könnten globale Entwicklungen rund um den Ukraine-Konflikt neue Impulse setzen.

Auch die Sozialpolitik verspricht hitzige Diskussionen. Die Union möchte das Bürgergeld durch eine Grundsicherung ersetzen, was die SPD, die für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro plädiert, ablehnt. Ferner steht die Zukunft des Deutschlandtickets zur Debatte, dessen Finanzierung über das Jahresende hinaus ungeklärt ist. Grundlegend sind Differenzen über die Zukunft der Deutschen Bahn, die die Union in Strukturfragen reformieren will, jedoch auf Widerstand der SPD trifft.