Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS hat offiziell die Übernahme des Görlitzer Werks von Alstom besiegelt. Bundeskanzler Olaf Scholz konnte bei der Vertragsunterzeichnung als prominenter Beobachter die historische Weichenstellung miterleben. Rund 580 der aktuell 700 Beschäftigten sollen bei KNDS oder Alstom weiterarbeiten können. Für die restlichen Mitarbeiten wird eine sozialverträgliche Lösung angestrebt.
In Görlitz plant KNDS, spezifische Baugruppen für den Kampfpanzer Leopard 2 sowie den Schützenpanzer Puma zu fertigen. Auch Module für den Radpanzer Boxer sollen künftig dort hergestellt werden. Ein schrittweiser Übergang des Standortes ist bis 2027 vorgesehen, wobei erste Schritte in Richtung Personalübernahme und Produktionsbeginn noch 2023 angestoßen werden.
Olaf Scholz sieht in der neuen Fertigung eine direkte Verstärkung der Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr. Er äußerte, dass die Rüstungsproduktion in Görlitz ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit Deutschlands sei, und sprach sich dabei auch für eine besser koordinierte europäische Rüstungsindustrie aus. Michael Kretschmer, Ministerpräsident Sachsens, teilte diese Einschätzung und betonte die Bedeutung von Sicherheit als Grundlage für Freiheit und Wohlstand.
Tim Dawidowsky, Alstoms Präsident für Zentral- und Nordeuropa, begrüßte die Übernahme als einen sinnvollen Schritt. Florian Hohenwarter von KNDS kündigte Investitionen in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags an, um die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu stärken. KNDS, ein Zusammenschluss von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter, positioniert sich als führender Anbieter militärischer Landsysteme in Europa.
Auch wenn die langjährige Tradition des Schienenfahrzeugbaus in Görlitz endet, bleibt Alstom in Deutschland mit 14 Standorten, darunter Bautzen und Salzgitter, präsent. Dirk Schulze von der IG Metall betonte die Notwendigkeit, bestehende Verträge einzuhalten und wies auf offene Punkte hin. Insgesamt zeigt sich die IG Metall jedoch positiv gestimmt gegenüber der Übernahme.