19. März, 2025

Wirtschaft

Knaus Tabbert: Zwischen Krisenbewältigung und Neuausrichtung

Knaus Tabbert: Zwischen Krisenbewältigung und Neuausrichtung

Der niederbayerische Wohnmobil- und Wohnwagenhersteller Knaus Tabbert verzeichnete im vergangenen Jahr signifikante Rückschläge bei Umsatz und Ergebnis. Vorläufigen Zahlen zufolge schrumpfte der Umsatz um etwa 25 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Auch beim operativen Ergebnis sind erhebliche Einbußen zu verzeichnen, mit einem Rückgang des bereinigten EBITDA von 124 Millionen auf lediglich 28 Millionen Euro. Die Unternehmensleitung führt diese Entwicklung vor allem auf eine längere Produktionspause zurück, die aufgrund hoher Lagerbestände erforderlich war. Der rückläufige Umsatz ging zudem einher mit erhöhten Kosten für Absatzförderung, Risikovorsorge und Wertberichtigungen, was die Ergebnisrechnung zusätzlich belastete. Trotz dieser Herausforderungen hat das Unternehmen proaktiv auf die Situation reagiert und den Personalbestand seit letztem Herbst um 15 Prozent reduziert. Für das laufende Geschäftsjahr ist mit einem weiteren leichten Umsatzrückgang auf etwa eine Milliarde Euro zu rechnen. Dennoch zeigt sich Knaus Tabbert optimistisch, was die Margen angeht, und erwartet, dass diese sich im Vergleich zum Vorjahr in etwa verdoppeln könnten. Im Zuge der strategischen Neuausrichtung hat sich das Unternehmen von einigen Vorstandsmitgliedern getrennt und den Vorstandsvorsitz neu besetzt. Nachdem im Vorjahr Korruptionsvorwürfe zur Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft Landshut führten, bereitet sich Knaus Tabbert nun auf einen Neustart vor. Der zuletzt um zwei Vorstände verringerte Vorstand wird ab dem 1. Mai durch Jochen Hein erweitert, der bereits Erfahrungen bei Wettbewerber Hymer sammelte. Das Unternehmen, das sich als Geschädigter im Korruptionsfall sieht, plant zudem eine Restrukturierung des Modellportfolios sowie verstärkte Maßnahmen im Vertrieb und Marketing. Diese Entwicklungen sieht Unternehmenschef Wim de Pundert als entscheidende Schritte in einem umfassenden Transformationsprozess, der die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen soll. Teile dieses Prozesses beinhalten auch die Streichung weniger profitabler Produktlinien, um das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu bringen.