In Peru spitzt sich die Lage rund um die kleinen Bergbauunternehmer dramatisch zu: Tausende Kleinbergleute blockieren Verkehrswege und belagern das Parlament in Lima. Ihr Ziel ist die Verlängerung eines Programms, das ihnen temporäre Arbeitsgenehmigungen gewährt. Hintergrund ist ein Regierungsentwurf, der den Bergleuten eine sechsmonatige Schonfrist zur Formalisierung ihrer Aktivitäten nach Ablauf des Programms am 31. Dezember einräumen soll. Die Bergleute befürchten, dies sei bei Weitem nicht ausreichend.
Maximo Becquer, Präsident der Nationalen Konföderation für Klein- und Kunstbergbau (Confemin), fordert eine Verlängerung um mindestens zwei Jahre sowie die Einführung neuer Regelungen zur Unterstützung des Formalisierungsprozesses. Vor dem Kongress haben inzwischen Hunderte ihr Lager aufgeschlagen und Hauptverkehrsrouten in den südlichen Regionen Ica und Arequipa blockiert. Dies hat zu erheblichen Verzögerungen im Verkehr geführt, die sich über mehrere Kilometer erstrecken.
Das betroffene Programm, REINFO genannt, wurde 2012 ins Leben gerufen und bot Bergleuten eine temporäre Arbeitserlaubnis. Doch laut Behörden und privaten Bergbauunternehmen wird diese oft missbräuchlich verwendet, indem in verbotenen Gebieten oder auf fremdem Land ohne Einhaltung von Arbeits- oder Umweltauflagen gearbeitet wird. Dies führte Berichten zufolge in den letzten zwei Jahren zu Todesfällen bei Angriffen auf formale Minen.
Peru verzeichnete 2023 eine Goldproduktion von 99,7 Millionen Gramm, ein Plus von 2,8 % im Jahresvergleich. Rund 40 bis 50 % davon entfallen auf den kleinen Kunstbergbau. Der Protestierende Nelson Calderón aus Ayacucho richtet seinen Unmut an die Regierung, deren mangelnde Aufmerksamkeit für die Anliegen der Bergleute kritisiert wird. Experten wie der Sozialkonfliktspezialist Pedro Yaranga warnen vor einer möglichen Eskalation der Spannungen.