30. Oktober, 2024

Börse

Klumpenrisiko im MSCI World: Gibt es bessere Welt-ETFs?

Immer mehr Anleger stellen den MSCI World in Frage. Doch bieten Alternativen wie FTSE All-World oder Kommer-ETF wirklich eine bessere Rendite? Wir vergleichen die gängigsten Welt-ETFs auf dem Markt.

Klumpenrisiko im MSCI World: Gibt es bessere Welt-ETFs?
Mit einem Anteil von 72 Prozent an US-Aktien und rund 20 Prozent Gewicht auf nur sieben US-Tech-Riesen ist der MSCI World stark von der Entwicklung weniger Unternehmen abhängig. Anleger sind somit stärker von der Performance dieser Aktien beeinflusst, als es die breite Diversifikation vermuten lässt.

Der MSCI World Index ist unter deutschen Privatanlegern der unbestrittene Favorit. Mit seinem Zugang zu über 1.400 Aktien aus 23 Industrienationen scheint er breiten Diversifikationsschutz zu bieten.

Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich eine massive Abhängigkeit von US-Technologietiteln: Knapp 72 Prozent der Gewichtung entfallen allein auf amerikanische Aktien, mit den größten Schwergewichten aus dem Tech-Sektor.

Immer mehr Anleger fragen sich daher, ob alternative Welt-ETFs, die eine breitere geografische und branchenspezifische Streuung versprechen, die bessere Wahl sein könnten.

1. MSCI World – die Dominanz des Tech-Sektors

Der MSCI World ist der Klassiker unter den Welt-ETFs, mit Zugang zu 1.410 Aktien weltweit. In der Realität ist die Diversifikation jedoch begrenzt: Sieben US-Tech-Giganten – darunter Apple, Microsoft und Amazon – machen über 20 Prozent des Index aus.


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Der IT-Sektor allein hält fast 25 Prozent, was die Performance stark von der Entwicklung des Technologiesektors abhängig macht.

Mit einer Rendite von 21,8 Prozent in diesem Jahr übertrifft der MSCI World alternative Welt-ETFs wie FTSE All-World und MSCI ACWI. Doch diese Kopflastigkeit führt zu einem nicht unerheblichen Klumpenrisiko – wenn die US-Tech-Rally endet, könnte der MSCI World stark an Wert verlieren.

2. FTSE All-World – eine Spur breiter, aber ähnliche Abhängigkeiten

Der FTSE All-World bringt etwas mehr Vielfalt, da er neben Industrienationen auch Aktien aus Schwellenländern enthält. Mit mehr als 2.600 Titeln aus 56 Ländern bietet er Zugang zu China und Indien, die gemeinsam ein Gewicht von 5,5 Prozent haben.

Dennoch entfallen auch hier 62 Prozent auf die USA und 17,9 Prozent auf die größten Tech-Titel, was die Diversifikation in einem kritischen Bereich begrenzt.

Trotz breiterem Länderfokus liegt die Rendite des FTSE All-World bislang hinter der des MSCI World. Seit Jahresbeginn schneidet er mit 21 Prozent etwas schlechter ab als der MSCI World (21,8 Prozent). Ein marginaler Nachteil, der jedoch die Frage aufwirft, ob der breitere Ländermix tatsächlich die erhoffte Sicherheitskomponente mit sich bringt.

3. MSCI ACWI – breitere Länderauswahl, geringere Rendite

Der MSCI All Country World Index (ACWI) ist in 47 Ländern investiert, ähnlich wie der FTSE All-World. Doch auch hier bleibt die Abhängigkeit von US-Aktien dominant. Der Anteil der US-Titel liegt mit 63,8 Prozent sogar etwas höher als beim FTSE, und die großen Tech-Unternehmen kommen auf 18,1 Prozent.

Die Performance des MSCI ACWI hinkt ebenfalls leicht hinter dem MSCI World her, was sich durch höhere Kosten und eine etwas breitere Streuung erklären lässt. Dennoch bleibt das USA- und Tech-Risiko bestehen, ohne einen signifikanten Renditevorteil zu bieten.

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