SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil positioniert sich deutlich in der aktuellen Migrationsdebatte und setzt klare Grenzen für seine Partei. Nach einem Interview mit der 'Bild' betont Klingbeil, man dürfe nichts unternehmen, was faktisch zu einer Schließung der deutschen Grenzen führen könnte. Die Grundlagen dieser politischen Haltung bilden für ihn das Grundgesetz, die europäischen Verträge sowie das Völkerrecht. Im Kontext der internationalen Beziehungen spricht sich Klingbeil für ein starkes und handlungsfähiges Europa aus, insbesondere als Gegenmodell zu den Politiken des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Die Vorstellung, die europäischen Grenzen zu schließen und damit möglicherweise die Einheit Europas zu riskieren, sei keinesfalls im Sinne der Sozialdemokratie. Auf der Gegenseite sorgt die Forderung von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz für Diskussionen. Er stellte im WDR 2-'Morgenmagazin' klar, dass es keine Vorschläge für komplette Grenzschließungen gegeben habe. Vielmehr plädiert er für Kontrollen nach Vorbild der Maßnahmen während der Fußball-Europameisterschaft. Diese hätten gezeigt, dass strikte Kontrollen effektiv zur Verhinderung illegaler Einreisen genutzt werden könnten. Inzwischen kontrolliert die Bundespolizei, entgegen der ursprünglichen Schengen-Abkommen, seit September 2024 bereits alle deutschen Landgrenzen infolge einer Anordnung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Klingbeil kritisierte Merz zudem scharf im Zusammenhang mit dessen politischen Vorstößen in der Migrationsfrage. Insbesondere die jüngsten Abstimmungen mit Unterstützung der AfD seien für den SPD-Chef ein Grund, Merz als 'wortbrüchig' zu bezeichnen – eine Haltung, die, so Klingbeil, wohl in die Geschichtsbücher eingehen werde.