18. April, 2025

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Klimawandel und Naturkatastrophen: Steigende Schäden trotz leichter Entspannung im ersten Halbjahr

Klimawandel und Naturkatastrophen: Steigende Schäden trotz leichter Entspannung im ersten Halbjahr

Naturkatastrophen haben im ersten Halbjahr weltweit Schäden in Höhe von 120 Milliarden Dollar verursacht und 4500 Menschenleben gefordert. Dies berichtet der Rückversicherer Munich Re in seiner halbjährlichen Katastrophenbilanz. Obwohl die Verluste geringer als im ersten Halbjahr 2023 ausfielen, lagen sie dennoch über dem zehnjährigen und dem dreißigjährigen Durchschnitt. "Betrachtet man die Schäden über einen längeren Zeitraum, so ist eine deutliche Steigerung zu verzeichnen," sagte Chefklimatologe Ernst Rauch. Besonders auffällig waren in diesem Zeitraum große Überschwemmungen und schwere Unwetter in den USA.

Von den 120 Milliarden Dollar volkswirtschaftlicher Gesamtschäden waren laut Munich Re 62 Milliarden versichert. Das teuerste Ereignis war ein Neujahrserdbeben der Stärke 7,5 in Japan mit geschätzten Gesamtschäden von 10 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2023 beliefen sich die durch Naturkatastrophen verursachten weltweiten Gesamtschäden auf 140 Milliarden Dollar, während die versicherten Schäden bei 60 Milliarden Dollar lagen. Ein wesentlicher Faktor war das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien im Februar 2023 mit über 50.000 Todesopfern.

Munich Re dokumentiert die weltweiten Naturkatastrophenschäden seit vielen Jahrzehnten, um die Versicherungsbeiträge präzise zu berechnen. Der Zehnjahresdurchschnitt der volkswirtschaftlichen Schäden liegt laut Rauch bei knapp unter 90 Milliarden Dollar. Auffallender ist jedoch die Verdopplung der versicherten Schäden: Den 62 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr dieses Jahres stehen im Zehnjahresdurchschnitt lediglich 37 Milliarden gegenüber.

Der Anstieg der Schäden im langfristigen Durchschnitt hängt laut Munich Re und wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nur mit der Häufigkeit und Intensität von Unwettern zusammen, sondern auch mit dem Klimawandel. Rauch hob zwei Besonderheiten im ersten Halbjahr hervor: Überschwemmungen in Bayern und Baden-Württemberg, sowie seltene Überschwemmungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und angrenzenden Regionen wie Oman und beispiellose Regenmengen in Brasilien.

Besonders viele schwere Gewitter wurden in den USA beobachtet, wo von Januar bis Ende Juni allein 1250 Tornados gezählt wurden. Vier der fünf kostspieligsten Versicherungsereignisse im ersten Halbjahr 2024 waren schwere Unwetter in den USA. Die Hurrikansaison im Nordatlantik wird für das zweite Halbjahr eine entscheidende Rolle spielen, beeinflusst durch ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen und den Beginn einer La-Niña-Phase, prognostiziert vom amerikanischen Wetterdienst NOAA. Beide Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer überdurchschnittlichen Hurrikanhäufigkeit.

Für Versicherer bedeutet diese Entwicklung höhere Kosten: "Häufigere und intensivere wetterbedingte Katastrophen führen dazu, dass Versicherungsunternehmen zunehmend mit hohen Schadensauszahlungen konfrontiert sind," so Rauch.