Eine aktuelle Analyse des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für starke Niederschläge in Süddeutschland infolge der Klimakrise erheblich gestiegen ist. Während solche Ereignisse früher im Mittel alle 42 Jahre auftraten, müssen sich die Menschen in der Region nun etwa alle 30 Jahre darauf einstellen.
Prognosen für eine global zwei Grad wärmere Zukunft sehen sogar vor, dass solche Extremniederschläge im Mittel alle 23 bis 25 Jahre vorkommen könnten. Allerdings weisen die Angaben laut DWD aufgrund rechnerischer Unsicherheiten eine gewisse Schwankungsbreite auf.
Besonders Bayern und Baden-Württemberg wurden zwischen dem 30. Mai und dem 3. Juni von Rekordregenfällen heimgesucht, wobei die Einzugsgebiete von Donau und Neckar stark betroffen waren. Die Attributionsstudie des Wetterdienstes konzentrierte sich auf diese Gebiete und kam zu dem Schluss, dass die Klimakrise die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse um den Faktor 1,4 erhöht hat, bei einer Spanne von 0,8 bis 4,4.
Zudem hat sich die Intensität der Niederschläge in der Region um etwa vier Prozent gesteigert. "Ein solches Ereignis bringt somit heute vier Millimeter mehr Niederschlag als in einem 1,2 Grad kühleren Klima", so der DWD.
Auch die allgemeine Erwärmung trägt zur Intensivierung von Niederschlägen bei. Das gesteigerte Aufnahmevermögen warmer Luft für Wasserdampf und eine höhere Verdunstung über den wärmeren Meeresoberflächen führen dazu, dass mehr Feuchtigkeit in die Luft gelangt. Diese Feuchtigkeit kann dann vermehrt über den Kontinenten abregnen, was das Potenzial für Starkniederschläge erhöht.
Die Klimasimulationen und meteorologischen Daten, die für diese Attributionsstudie ausgewertet wurden, bestätigen frühere Erkenntnisse. Anfang des Monats hatte das Forschungskonsortium Climameter eine ähnliche Analyse veröffentlicht. Demnach war der Starkregen, der die Überschwemmungen verursachte, bis zu 10 Prozent intensiver aufgrund der menschengemachten Erwärmung.
Selbst kleine Mengen an zusätzlichen Niederschlägen können überproportional große Auswirkungen haben. So wurde das Ahrtal-Hochwasser von 2021 durch den Klimawandel um 3 bis 19 Prozent verstärkt.