Deutschlands Wälder, das grüne Herz der Nation, stehen derzeit unter enormem Druck durch den Klimawandel. Trockenheit, Stürme und Schädlinge haben so stark zugeschlagen, dass die Waldflächen ihre Rolle als Kohlenstoffspeicher nicht mehr ausreichend erfüllen können. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) betonte bei der Präsentation der neuen Bundeswaldinventur, dass der Wald mittlerweile mehr Kohlenstoff freisetzt, als er aufnehmen kann, und damit zur Kohlenstoffquelle geworden ist.
Die Ergebnisse der Inventur zeigen jedoch auch positive Entwicklungen: Die Waldfläche in Deutschland ist um 15.000 Hektar gestiegen und macht nun ein Drittel der Gesamtfläche des Landes aus. Mit einem Holzvorrat von 3,6 Milliarden Kubikmetern bleibt Deutschland in absoluten Zahlen das vorratsreichste Land Europas. Laut Thomas Riedel vom Thünen-Institut sind die gemessenen Daten entscheidend für den Schutz und die Anpassung der Wälder an veränderte Klimabedingungen.
Der Umbau der Wälder zu langlebigen Mischwäldern wird als Mehrgenerationen-Projekt gesehen, betont die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände. Dabei hat die Fläche der Laubbäume seit 2012 um 7 Prozent zugenommen, was auf aktive Anpassungsmaßnahmen zurückzuführen ist. Dennoch zeigt die Inventur auch, dass auf 19 Prozent der Waldflächen Schäden etwa durch extreme Witterungsereignisse beobachtet wurden. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ruft daher zu einem radikalen Gesundheitsprogramm für die Wälder auf.