20. November, 2024

Unternehmen

Klimawandel fordert Tribut von Swiss Re

Der Rückversicherer Swiss Re kämpft mit Milliardenschäden durch Naturkatastrophen und Rückstellungen im US-Haftpflichtgeschäft. Das Gewinnziel wurde bereits nach unten korrigiert, doch der Konzern bleibt optimistisch für 2024.

Klimawandel fordert Tribut von Swiss Re
Naturkatastrophen belasten die Bilanzen schwer. Ist die Rückversicherungsbranche für die Zukunft gewappnet?

Der Schweizer Rückversicherungsgigant Swiss Re steht 2024 unter enormem Druck. Naturkatastrophen und das herausfordernde US-Haftpflichtgeschäft belasten die Bilanz des zweitgrößten Rückversicherers der Welt schwer.

Der Nettogewinn der ersten neun Monate lag mit 2,2 Milliarden Dollar deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen. Besonders ins Gewicht fielen hohe Rückstellungen und die Aufstockung von Reserven für das US-Geschäft in Milliardenhöhe, was das Gewinnziel für das laufende Jahr spürbar senkte.

Naturkatastrophen hinterlassen tiefe Spuren

Die Schadensbilanz des Konzerns liest sich wie eine Chronik extremer Wetterereignisse. Allein in den ersten neun Monaten summierten sich die Großschäden durch Naturkatastrophen auf 813 Millionen Dollar.

Der Hurrikan „Milton“, der im Schlussquartal weitere Kosten von unter 300 Millionen Dollar verursachen soll, verdeutlicht die immense Belastung, mit der Rückversicherer durch den Klimawandel zunehmend konfrontiert werden. Diese Zahlen zeigen: Die Absicherung von Naturgefahren wird für die Branche immer riskanter – und teurer.

Ein nach unten korrigiertes Gewinnziel

Swiss Re hatte sich ursprünglich ehrgeizige Ziele gesetzt: Ein Nettogewinn von über 3,6 Milliarden Dollar war für 2024 angepeilt. Doch die Realität zwang den Konzern, zurückzurudern. Mit der jüngsten Anpassung liegt die Zielmarke nun bei über drei Milliarden Dollar – immer noch ambitioniert, aber angesichts der jüngsten Rückschläge realistischer.

Die milliardenschwere Reserveaufstockung für das US-Haftpflichtgeschäft allein hat einen erheblichen Teil der ursprünglichen Erwartungen zunichtegemacht.

US-Haftpflichtgeschäft: Ein Fass ohne Boden?

Das US-Haftpflichtsegment entwickelt sich zunehmend zu einer Herausforderung für Rückversicherer. Für Swiss Re bedeutete dies im laufenden Jahr die Aufstockung der Rückstellungen um Milliardenbeträge, um potenzielle Risiken abzudecken.

Diese strategische Maßnahme signalisiert Vorsicht, wirft jedoch Fragen nach der langfristigen Profitabilität dieses Geschäftsbereichs auf. Die zunehmenden Klagen und hohen Schadenssummen im US-Markt erfordern offensichtlich eine Überarbeitung der Risikomodelle.

Optimismus trotz Widrigkeiten

Trotz aller Herausforderungen bleibt Swiss Re optimistisch. Das Unternehmen betont, dass es das nach unten korrigierte Gewinnziel von über drei Milliarden Dollar im Jahr 2024 erreichen kann. Die Risikomodelle und Reservepolitik werden weiter angepasst, um künftige Rückschläge abzufedern. CEO Christian Mumenthaler zeigt sich überzeugt, dass die Anpassungen den Konzern langfristig stärken werden.

Swiss Re verdeutlicht die wachsenden Herausforderungen für Rückversicherer. Klimawandel und extremere Wetterereignisse erhöhen die Kosten und erschweren präzise Risikoabschätzungen.

Hinzu kommen regionale Märkte wie die USA, die durch komplizierte Haftungsregeln und steigende Schadenssummen zusätzlichen Druck erzeugen.