Im charmanten französischen Wintersportort Seyne-les-Alpes gehen die Skilifte dauerhaft in den Ruhestand. Ein deutlicher Hinweis auf die klimatischen Veränderungen, die auch vor den Bergregionen nicht haltmachen. Bei einem Bürgerentscheid votierten 71,3 Prozent der Einwohner dafür, den Betrieb der Skistation le Grand Puy endgültig einzustellen. Angesichts sinkender Schneemengen und steigender Kosten für die Gemeinde, die im letzten Jahr rund 350.000 Euro in den Betrieb investierte, war diese Entscheidung fast unvermeidbar. Trotz der Herausforderung betrachtet Bürgermeister Laurent Pascal die Situation optimistisch und sieht eine Chance in der Neuausrichtung auf umweltfreundliche Freizeitaktivitäten.
Der finanzielle Druck und sinkende Umsätze – in den letzten zehn Jahren um 60 Prozent gesunken – lassen sich nicht mehr ignorieren. Das 24 Kilometer lange Pistennetz auf einer Höhe von 1.370 bis 1.800 Metern wird ab Anfang November stillgelegt und die Anlagen abgebaut. Pascal zeigt sich unbesorgt über einen möglichen Tourismusrückgang, da vor allem Einheimische und Zweitwohnsitzbesitzer die Gegend frequentieren.
Das Schicksal von Seyne-les-Alpes ist kein isolierter Fall. Die Region ist bereits durch tragische Vorfälle wie den Germanwings-Absturz 2015 bekannt. Auch in Matheysine, einer weiteren Region in Frankreich, fiel das Urteil zugunsten einer Schließung der Skistation Alpe du Grand Serre aus, da der Schnee immer seltener wurde und Subventionen von 2,7 Millionen Euro seit 2017 die finanziellen Lücken nicht mehr schließen konnten. Pläne für alternative touristische Nutzungen scheiterten letztlich an der wirtschaftlichen Machbarkeit.