Mit dem erneuten Amtsantritt von Donald Trump steht die internationale Klimapolitik vor einer potenziell folgenreichen Herausforderung. Trumps Absicht, die USA aus dem Pariser Klimaabkommen zurückzuziehen, könnte die Bemühungen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C gefährden und jene Länder stärken, die noch an fossilen Brennstoffen festhalten.
Die Faktenlage ist jedoch eindeutig: Die Klimakrise verschärft sich zusehends. Naturkatastrophen wie Hitzewellen, Wirbelstürme und Überschwemmungen haben allein im Jahr 2023 wirtschaftliche Schäden in Rekordhöhe von 380 Milliarden Dollar verursacht und zeigen die enormen Kosten der Untätigkeit auf.
Trotz düsterer Vorzeichen bei der Eröffnung der COP29 lautet das Motto: nicht verzagen. Die Erfahrung zeigt, dass multilaterale Klimaschutzmaßnahmen widerstandsfähig sind. Bereits 2017, nach Trumps letzter Ankündigung eines Austritts aus dem Abkommen, verstärkten viele Länder, allen voran China, ihre Klimaschutzanstrengungen.
Die Argumente für das Festhalten am Pariser Abkommen sind klarer denn je. So prognostiziert die Internationale Energieagentur, dass der weltweite Markt für saubere Schlüsseltechnologien bis 2035 auf über 2 Billionen Dollar anwachsen wird. Länder erkennen zunehmend, dass ihre wirtschaftliche Zukunft eng mit dem Übergang zu sauberer Energie verflochten ist. Die erneuerbaren Energien erleben global einen bemerkenswerten Boom.
In den USA hat das Gesetz zur Inflationsreduktion eine grüne Industrialisationswelle ausgelöst, mit Investitionen in saubere Energie in Rekordhöhe. Ein amerikanischer Rückzug würde den globalen Schwung nicht stoppen, wohl aber den US-Bürgern die Vorteile rauben.
China hat sich unmissverständlich für entschlossenes multilaterales Handeln und für eine Beschleunigung auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen ausgesprochen. Mit enormen Investitionen in erneuerbare Energien und einer überschüssigen Kapazität an Solarpaneelen und Batterien strebt China eine Führungsrolle im Technologiewettbewerb an.
Auch Europa sieht in der Klimaoffensive eine Schlüsselrolle für seine Energie- und Wirtschaftssicherheit. Der Wettbewerb um grüne Technologien erfordert stärker denn je internationale Zusammenarbeit.
Auch beim Klimagipfel COP29 könnte es trotz erschwertem Vorankommen ohne US-Beteiligung gelingen, neue Finanzziele zu verhandeln, um Entwicklungsländern Unterstützung für ihre Klimaziele zuzusichern. Hier ist die internationale Gemeinschaft gefordert, öffentliche Finanzierungszusagen zu machen und für erschwingliches Kapital zu sorgen.
Bis über die nationalstaatliche Ebene hinaus sollten engagierte Akteure eine stärkere Anerkennung in der internationalen Klimadiskussion erhalten – ein Schritt, der durch eine potenzielle US-Zurückhaltung zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Trotz aller Herausforderungen gibt es keine Panik – stattdessen Appelle zur Entschlossenheit und zum gemeinsamen Weitermachen im Kampf gegen die Klimakrise.