08. September, 2024

Grün

Klimaschutzaktivisten legen Flughäfen lahm: Proteste gegen fossile Brennstoffe sorgen für Chaos

Klimaschutzaktivisten legen Flughäfen lahm: Proteste gegen fossile Brennstoffe sorgen für Chaos

Flugreisende in Europa müssen derzeit erhebliche Beeinträchtigungen hinnehmen, da Klimaaktivisten an mehreren Flughäfen gegen die Nutzung fossiler Brennstoffe protestieren. Trotz der Androhung härterer Haftstrafen gelang es Aktivisten, den Flugbetrieb massiv zu stören.

Am Frankfurter Flughafen wurden am Donnerstag rund 140 Flüge gestrichen, nachdem Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation den Sicherheitszaun durchtrennten und sich an den Boden klebten, während sie Transparente mit der Aufschrift "Öl tötet" hochhielten. Die Aktion, die zwei Stunden andauerte und den Betrieb am verkehrsreichsten Flughafen Deutschlands lahmlegte, endete mit der Festnahme der Protestierenden durch die Polizei.

Bereits am Mittwoch kam es am Flughafen Köln-Bonn zu ähnlichen Szenen. Hier führten die Aktionen der Aktivisten zu rund 30 Flugausfällen und einem dreistündigen Stillstand der Start- und Landebahnen.

Fraport, die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, warnte vor weiteren Flugverspätungen und empfahl den Passagieren, vor ihrer Anreise die Webseiten der Fluggesellschaften zu konsultieren. Ein Sprecher von Fraport verurteilte die Aktionen scharf und kündigte rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen an. Er betonte die Gefährdung des Flugbetriebs und die Gefahr für Menschenleben durch solche Proteste.

In den letzten Tagen wurden auch Flughäfen in Großbritannien, Norwegen, Österreich, der Schweiz, Spanien und Finnland zu Zielen der Protestaktionen. So kam es am Flughafen von Oslo zu Unterbrechungen des Flugbetriebs, nachdem Aktivisten der Gruppe Folk Mot Fossilmakta den Sicherheitszaun durchtrennten. In Wien überschütteten österreichische Aktivisten das Terminal mit orangefarbener Farbe. In Barcelona konnten mehrere Protestierende nach dem Eindringen in den Flughafen schnell abgeführt werden, bevor sie den Betrieb stören konnten. Ein spanischer Demonstrant wurde festgenommen, andere erhielten Geldstrafen.

In München kam es bereits im Mai zu ähnlichen Protesten, die den Flughafenbetrieb beeinträchtigten. Infolge dessen arbeitet die Bundesregierung an einer Gesetzesnovelle, die bis zu zweijährige Haftstrafen für das unerlaubte Betreten von Flughäfen und die Gefährdung des zivilen Luftverkehrs vorsieht. Derzeit drohen Eindringlingen lediglich Geldstrafen.

Auch in Großbritannien wurden Maßnahmen verschärft. Der High Court erließ kürzlich eine einstweilige Verfügung, die es untersagt, in Verbindung mit Umweltschutzaktionen das Gelände von Heathrow zu betreten. Verstöße können hier ebenfalls mit bis zu zwei Jahren Haft, Geldstrafen und dem Einzug von Vermögenswerten geahndet werden.

Letzte Woche erhielten fünf britische Klimaaktivisten der Gruppe Just Stop Oil Rekordhaftstrafen von mindestens vier Jahren für ihre Rolle bei der Blockade der M25-Autobahn im November 2022. Die Verurteilung basierte auf dem Vorwurf der Verschwörung zur öffentlichen Unruhestiftung.

Letzte Generation kündigte auf ihrer Webseite an, dass mehr als zehn Länder, darunter auch die USA und Kanada, eine internationale Allianz für die Kampagne "Öl tötet" gebildet haben. Das Ziel der Bewegung ist es, durch koordinierte Proteste an Flughäfen weltweit ein internationales Abkommen zur Beendigung fossiler Brennstoffe bis 2030 zu erzwingen.