24. November, 2024

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Klimaschutz mit Fragezeichen: Die Herausforderungen der freiwilligen CO2-Kompensation

Klimaschutz mit Fragezeichen: Die Herausforderungen der freiwilligen CO2-Kompensation

Die Kompensation von CO2-Emissionen hat sich zu einem milliardenschweren Geschäft entwickelt, da Unternehmen weltweit Klimaschutzversprechen abgeben, die sie aus eigener Kraft oft nicht einhalten können. Beim Kauf von CO2-Zertifikaten unterstützt ein Unternehmen Projekte, die an anderer Stelle Treibhausgasemissionen reduzieren, etwa durch Aufforstung oder erneuerbare Energieerzeugung. Die Idee dahinter: Jede Reduktion von Emissionen ist ein Gewinn für das globale Klima. Jedoch sind nicht alle CO2-Zertifikate gleichermaßen wertvoll. Es wächst die Skepsis gegenüber den Zertifikaten, die auf freiwilligen Märkten gehandelt werden. Im Gegensatz zu verpflichtenden Märkten, in denen Unternehmen eine begrenzte Anzahl an Zertifikaten erwerben, gibt es auf den freiwilligen Märkten nur wenige einheitliche Regeln. Untersuchungen zeigen, dass viele dieser Projekte — insbesondere in der Forstwirtschaft — weniger für das Klima leisten als versprochen. Eine kürzlich durchgeführte Studie, die sich mit dem globalen Landschaftsbild freiwilliger CO2-Kompensationen beschäftigte, weist auf gewichtige Fragen hin: Wie nutzen Unternehmen diese Kompensationen? Und wie effektiv sind die freiwilligen Märkte wirklich beim Übergang zu Netto-Null-Emissionen? Die Analyse offenbart ein breites Spektrum an Projekten weltweit, die erneuerbare Energien erzeugen oder CO2 speichern. Die Mehrheit dieser Projekte befindet sich in Asien, Afrika und Amerika. Von 2005 bis 2022 stieg das Volumen der freiwillig kompensierten CO2-Menge auf etwa 30 Millionen Tonnen pro Jahr. Eine bedeutsame Rolle spielt dabei auch die Investmentgesellschaft Morgan Stanley, die prognostiziert, dass der Markt für freiwillige CO2-Kompensationen von rund 100 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 auf etwa 250 Milliarden US-Dollar im Jahr 2050 anwachsen wird. Die Untersuchung von 866 börsennotierten Firmen zeigt, dass insbesondere große Unternehmen mit hohen Anteilen institutioneller Investoren und Klimazielen eine treibende Kraft auf diesen Märkten sind. Interessanterweise nutzen Branchen mit vergleichsweise geringen Emissionen, wie der Dienstleistungssektor, die CO2-Kompensation besonders intensiv und decken damit nahezu alle beanspruchten Emissionsreduktionen ab.