Die globale Waldlandschaft hat 2023 einen erschreckenden Rückgang erlebt. Laut einem aktuellen Bericht, der in Zusammenarbeit von Forschungsorganisationen und zivilen Verbänden entstanden ist, entspricht die verlorene Waldfläche beinahe der Größe Lettlands. Damit sind die weltweiten Ziele zum Waldschutz gefährlich ins Hintertreffen geraten. Die Waldvernichtung liegt 45 Prozent über dem notwendigen Limit, um bis 2030 die Entwaldung zu stoppen – ein Ziel, dem sich 140 Länder bei der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow verschrieben hatten.
Mit 6,37 Millionen Hektar verlorener Waldfläche zeigt das Forest Declaration Assessment, unterstützt durch Mittel des Bundes, die erschreckende Diskrepanz zwischen gesetzten und erzielten Zwischenzielen zur 'Null-Abholzung'. Besonders betroffen sind tropische Regionen, die sich durch vielfältige Ursachen wie Landwirtschaft, Infrastrukturprojekte, Feuer und kommerzielle Abholzung von ihren Zielen entfernt haben. Ozeanien bildet eine rühmliche Ausnahme und hat als einzige Region in den Tropen das gesetzte Ziel erreicht.
Die Situation ist dringend, warnt Ivan Palmegiani von Climate Focus, einem der Hauptautoren. Mit dem Alarmruf sei jedoch auch ein Hoffnungsschimmer verbunden: Eine Kurskorrektur sei möglich. Dies setzt voraus, dass Industrienationen ihren Konsum hinterfragen und Waldländer aktiver unterstützen.
Ein Lichtblick ist in Brasilien zu beobachten. Trotz der höchsten Abholzungsrate weltweit verzeichnet das Land Fortschritte unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Im Amazonasgebiet ist die Entwaldung im Vergleich zu 2022 um 62 Prozent gesunken. Der Amazonas spielt eine zentrale Rolle als CO2-Speicher im Kampf gegen den Klimawandel.
Am Dienstag wird Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) die Ergebnisse der jüngsten Waldinventur in Deutschland präsentieren. Diese sollen Aufschluss über Baumwachstum, Schäden und Artenverteilung geben, wodurch sie eine wertvolle Datengrundlage für den Schutz und die Anpassungsstrategien der Wälder an klimatische Veränderungen bieten.