In einem signifikanten Schachzug vor der bevorstehenden UN-Klimakonferenz in Baku fordert eine globale Koalition von Wirtschaftsführern die Regierungen auf, die Nutzung von CO2-Bepreisung auszuweiten. Diese Initiative begleitet die Forderung nach dem Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe und dem rasanten Ausbau erneuerbarer Energien. Die Allianz der CEO Climate Leaders, bestehend aus 113 Mitgliedern von Schwergewichten der Industrie wie Enel, Tata Steel, Cemex und Newmont, hebt in einem offenen Brief hervor, dass momentan nur 25 % der Emissionen bepreist werden. Diese müssen jedoch dringend adressiert werden, möchte die Welt die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen. Interne CO2-Preismodelle haben sich als beschränkt effektiv erwiesen, weshalb die Wirtschaftslobby auf verpflichtendere Instrumente drängt. Trotz positiver Vorbilder wie Microsoft und SwissRe, die bereits hohe interne CO2-Preise eingeführt haben, ist eine deutliche Mehrheit (81 %) der Unternehmen auf theoretische Schattensysteme angewiesen. Zwar bieten diese einen wertvollen Ansatzpunkt zur Selbstreflexion, lassen jedoch Investitionen in neue klimafreundliche Projekte vermissen. Innovative Ansätze, wie von Landsvirkjun in Island praktiziert, bei denen ein CO2-Preis in Ausschreibungen einfließt, sind vielsprechend, aber die ideale Preishöhe bleibt ungewiss. Unternehmen müssen den Spagat meistern, eine Balance zwischen Veränderung und internen Widerständen zu finden. Eine Herausforderung für viele Unternehmen bleibt die Kommunikation der Auswirkungen von CO2-Preisen auf die Unternehmensentscheidungen. Die Erwartung an Unternehmen, ihre Strategien transparenter darzulegen, wächst und könnte laut McKinsey zu komplexen Diskussionen führen, insbesondere da viele Unternehmen die hohen Maßstäbe des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) noch nicht erfüllen. Befürworter wie die Environmental Defense Fund betonen die Wichtigkeit der „Erzählung“ hinter den CO2-Preisen, um den umfassenden Wandel sichtbar zu machen und so Investoren und Konsumenten für klimafreundliches Wirtschaften zu sensibilisieren. Denn letztlich soll die Initiative zeigen, dass Klimaschutz und Wirtschaftserfolg Hand in Hand gehen können.