Auf der diesjährigen UN-Klimakonferenz, die eigentlich am Freitag enden sollte, laufen die Verhandlungen um finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer auch am Samstag weiter – begleitet von Enttäuschung und Unmut. Hintergrund ist ein Entwurf des Abschlussdokuments, der jährlich 250 Milliarden Dollar bis 2035 verspricht. Diese Summe liegt zwar über dem früheren Ziel von 100 Milliarden Dollar, erreicht aber bei weitem nicht die von Experten geforderten über eine Billion Dollar pro Jahr. Die Verhandlungen blieben in der Nacht zum Samstag lebhaft, als Delegationsleiter unter anderem aus der EU und den USA durch die verlassenen Hallen des Konferenzzentrums eilten, während gleichzeitig mit dem Abbau der Veranstaltungsinfrastruktur begonnen wurde.
Das Ziel, vulnerable Entwicklungsländer im Kampf gegen Klimafolgen wie Dürre, Hochwasser und extreme Temperaturen zu unterstützen, war mit dem Pariser Abkommen 2015 verankert worden. Sie fordern nun 1,3 Billionen Dollar, um nicht nur die Anpassung an die Klimafolgen, sondern auch den Übergang zu sauberer Energie zu bewältigen. Doch viele Industrieländer betonen, dass der aktuelle Vorschlag ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten widerspiegelt, gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten. Kritiker bemängeln, dass ein Großteil der zugesagten Mittel in Form von Krediten bereitgestellt werden soll, was die Schuldenlast der betroffenen Länder nur weiter erhöhen würde.
Die Reaktion aus den Entwicklungsländern auf den angebotenen Betrag fiel scharf aus. Organisationen wie Power Shift Africa betonten, dass dies empfindliche Enttäuschung auslöse und die große Verantwortung der Industrienationen in der Klimaproblematik vernachlässige. Das vorgeschlagene Finanzierungsmodell werde von vielen als Versuch gesehen, bestehende Verpflichtungen zu umgehen und die Verantwortung für bereits verursachte Klimaschäden nicht ausreichend anzuerkennen.