Nach hitzigen Verhandlungen und einem beinahe Scheitern ist auf der Weltklimakonferenz in Baku doch noch eine Einigung gelungen. 300 Milliarden Dollar jährlich sollen ab 2026 in die Klimafinanzierung für Entwicklungsländer fließen.
Doch die Jubelmeldungen täuschen: Der Weg zu dieser Einigung war steinig, und nicht alle sind überzeugt, dass das Ergebnis den Anforderungen der Klimakrise gerecht wird.
Einigung in letzter Minute
Es war ein zähes Ringen. Noch am Freitagabend schien ein Konsens in weiter Ferne, als Entwicklungsländer, Industriestaaten und Schwellenländer sich gegenseitig blockierten.
Erst in den frühen Morgenstunden am Sonntag wurde der Durchbruch verkündet: Die Klimahilfen für ärmere Länder werden ab 2026 auf 300 Milliarden Dollar jährlich erhöht – eine Verdreifachung der bisherigen Summe.
Doch es bleibt ein Haken: Nicht nur Industriestaaten sollen zahlen, sondern auch wirtschaftsstarke Schwellenländer wie China oder die Golfstaaten. Wie viel diese beisteuern müssen, bleibt jedoch offen.
„Das war ein Minimalkonsens“, kommentierte Sabine Minninger von Brot für die Welt. Viele Entwicklungsländer hätten ihre Forderungen stark zurückgeschraubt, nur um ein Scheitern zu verhindern.
Wer zahlt die Klimarechnung?
Die Frage nach der Finanzierung bleibt der Elefant im Raum. Mit 300 Milliarden Dollar jährlich ist das Ziel ambitioniert, doch wie diese Mittel aufgebracht werden sollen, bleibt unklar.
Privatinvestitionen, die Reform multilateraler Entwicklungsbanken und innovative Finanzquellen wie eine Milliardärssteuer werden als mögliche Ansätze genannt. Allein diese Steuer könnte laut Schätzungen bis zu 250 Milliarden Dollar pro Jahr generieren. Doch bislang gibt es keine verbindlichen Zusagen.
Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig warnt: „Der größte Teil dieser Mittel wird wohl wieder in Form von Krediten kommen. Für einkommensschwache Länder bedeutet das noch höhere Schuldenberge.“
Kritik an Gastgebern und Bremsern
Die Verhandlungsführung Aserbaidschans geriet massiv in die Kritik. Viele Delegierte bemängelten eine „unfaire“ und „autoritäre“ Präsidentschaft, die Konflikte verschärfte, anstatt sie zu entschärfen.
Besonders die Gruppe der Inselstaaten und ärmsten Länder fühlte sich bei zentralen Diskussionen ausgeschlossen und verließ zeitweise die Verhandlungen.
Auch Saudi-Arabien sorgte erneut für Unmut, indem es die Beschlüsse zur Abkehr von fossilen Energien torpedierte. Außenministerin Annalena Baerbock richtete deutliche Worte an die Bremser: „Wir werden nicht zulassen, dass verletzliche Staaten von fossilen Großmächten über den Tisch gezogen werden.“
Das könnte Sie auch interessieren: