Europas Schwäche im globalen Machtspiel
Die Ankündigung der französischen Supermarktkette Carrefour, kein brasilianisches Fleisch mehr zu verkaufen, entfachte eine Welle der Empörung in Südamerika.
Innerhalb weniger Tage musste CEO Alexandre Bompard zurückrudern und die Qualität brasilianischer Agrarprodukte öffentlich loben – eine deutliche Niederlage für Europa in einem geopolitischen Streit, der weit über Handelsbeziehungen hinausgeht.
Boykott mit Folgen
Brasilien, einer der größten Fleischproduzenten der Welt, reagierte sofort mit einem Gegenboykott. Carrefour-Filialen in Brasilien sollten kein heimisches Fleisch mehr erhalten.
Eine Maßnahme, die die Abhängigkeit Europas von brasilianischen Agrarprodukten unmissverständlich aufzeigt: Frankreich benötigt Brasilien mehr, als Brasilien den europäischen Markt. Besonders peinlich für Paris, das ohnehin seit Jahren den Mercosur-Freihandelsvertrag blockiert.
Agrarriese Brasilien: Schachzug mit System
Die wirtschaftlichen Fakten sprechen für sich: Lediglich ein Prozent der brasilianischen Fleischexporte gehen nach Frankreich, während die Exporte nach China 44,5 Prozent erreichen.
Mit Einnahmen von 1,258 Milliarden US-Dollar allein im September 2024 dominiert Brasilien den globalen Rindfleischmarkt. Versuche, über Umweltschutz-Bedenken Druck auszuüben, verpuffen – auch weil Brasiliens Regierung und Konzerne eine seltene Einheit demonstrieren.
Europas veraltete Strategie
Die Krise zeigt, wie sehr Europa von moralischen Appellen abhängig ist, während Brasilien knallharte Wirtschaftspolitik betreibt. Während französische Bauern von staatlichen Subventionen profitieren, werden brasilianische Produkte aufgrund ihrer Effizienz und ihres Preises weltweit bevorzugt.
Gleichzeitig verpuffen europäische Hilfsgelder zur Rettung des Amazonas – 10.000 Fußballfelder Regenwald verschwinden täglich, vor allem durch Brände.